Krefeld US-Kunstmarkt entdeckt Luther

Krefeld · Ab morgen sind Lichtarbeiten des Krefelder Künstlers Adolf Luther bei der großen Kunstmesse Armory Show in New York zu sehen. Mit der Zero-Ausstellung 2014 im Guggenheim-Museum haben die Amerikaner Interesse an der europäischen Avantgarde der Nachkriegszeit gefunden.

 Die berühmte "Linsenallee" von Adolf Luther am Ostwall ist auch am Abend ein Blickfang.

Die berühmte "Linsenallee" von Adolf Luther am Ostwall ist auch am Abend ein Blickfang.

Foto: Lothar Strücken

Adolf Luther hat der Welt das Licht hinterlassen. Ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod erfährt das Werk des Krefelder Ehrenbürgers eine Renaissance. Seit einigen Jahren werden Lichtobjekte Luthers in großen Museen und Projekten in Europa gefeiert. Im Herbst 2014 präsentierte das Guggenheim Museum in New York in der große "Zero"-Ausstellung auch Arbeiten Luthers. Jetzt wird er auch für den amerikanischen Kunstmarkt interessant: Die renommierte New Yorker Kunstmesse Armory Show zeigt vom 2. bis 6. März erstmals klassische Lichtarbeiten Luthers (1912-1990). "Sie werden in diversen Galerie zu sehen sein sowie in einer größeren Präsentation zusammen mit der Fluxus-Künstlerin Mary Bauermeister aus Köln", berichtet Magdalena Broska von der Adolf-Luther-Stiftung in Krefeld, die auch Arbeiten beisteuern wird. Mary Bauermeister (Jahrgang 1934) war Schülerin Paul Klees. Berühmt wurde sie durch ihre Aktivitäten in der Prä-Fluxus-Zeit. In ihrem Atelier trafen sich in den 60er Jahren Künstler wie Beuys und Christo, Musiker wie John Cage und Literaten wie Brecht, aber auch der Media-Avantgardist Nam June Paik, um Kunst, Klang und Sprache zum Gesamtkunstwerk zu bündeln. Ihren ersten großen Erfolg hatte Bauermeister, die mit Karlheinz Stockhausen verheiratet war, mit ihren Linsenkästen, in denen Lupen, Prismen und Glaslinsen das Licht brechen. "Auch Luthers Arbeiten passen gut zu Klang und Musik", sagt Broska.

Die Armory Show ist die wichtigste Börse für Kunst der Moderne. Legendär wurde sie - natürlich - durch einen Skandal. 1913 provozierte Marcel Duchamp das Publikum mit seinem Bild "Akt, eine Treppe herabsteigend, No.2", weil er futuristische Elemente einbrachte, die weit über den bis dato bekannten und als avantgardistisch geltenden Kubismus hinausgingen. Der Salon des Indépendants in Paris - eine Vereinigung unabhängiger Künstler - hatten Duchamp mit diesem Werk als zu modernistisch bereits im Jahr zuvor zurückgewiesen. Duchamp (1848-1925) empfand das als tiefe Kränkung und wollte fortan Künstlergruppen meiden. Im prüden Amerika gab es vehementen Diskussion über den "Akt". Schließlich ist er dann für 342 Dollar verkauft worden.

Heute hängt er im Philadelphia Museum of Modern Art.

(RP)
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