Tischtennis Als einzige Frau unter lauter Männern

Erkelenz · Tischtennis: Miriam Jongen war die einzige Frau, die in der A-Konkurrenz des 24. Erka-Pfingstturnier an der Platte stand.

 Tischtennis nonstop gab es an bis zu 22 Tischen gleichzeitig beim 24. Erka-Turnier des TV Erkelenz in der Karl-Fischer-Halle.

Tischtennis nonstop gab es an bis zu 22 Tischen gleichzeitig beim 24. Erka-Turnier des TV Erkelenz in der Karl-Fischer-Halle.

Foto: JÜRGEN LAASER

Mächtig was los war gestern gegen Mittag in der Karl-Fischer-Halle. An fast jedem der 22 Tische wird gleichzeitig gespielt, es wird gejubelt und sich geärgert - dem Auge fällt es schwer, sich auf ein Spiel zu konzentrieren. An den Tischen 8 und 9 sind in der Jungen B Timo und Nico Thönnissen vom TTC Baal im Wettstreit mit dem gegnerischen Duo von Borussia Düsseldorf, an den Tischen 14 und 15 kämpfen die Lokalmatadoren Egidio Brigante und Ufuk Alaz gerade um Punkte in der A-Konkurrenz. Eins an der Szenerie ist aber auffällig: Unter all den Spielern befindet sich nur eine Frau: Miriam Jongen.

Die Top-Spielerin der DJK Holzbüttgen bildet mit ein Team in der Königsklasse, bekommt es da mit den besten Spielern des Turniers zu tun und meistert diese Aufgabe mit Bravour. "Sie ist auf jeden Fall konkurrenzfähig", erklärt ihr Teampartner Christopher Keßel, "aber sie spielt eh von ihrer Anlage her, wie ein Mann." Jongen ist gerade mit ihren Kolleginnen aus Holzbüttgen in die 3. Liga aufgestiegen, ist also eine Meisterin ihres Faches. Deshalb haben auch viele ihrer männlichen Gegner ordentlich Respekt vor ihr: "Wir wissen ja, was sie kann, das ist der Respekt schon ziemlich groß", sagt Eric Rahn von der DJK Kohlscheid, der beim 0:3 gegen Jongen keine Schnitte hatte.

 Als einzige Frau unter Männern: Miriam Jongen.

Als einzige Frau unter Männern: Miriam Jongen.

Foto: JENS RUSTEMEIER (ARCHIV)

Und auch sein Teampartner Nils Wernerus vom Post SV Aachen versichert: "Sie wird hier ganz sicherlich nicht unterschätzt." Skrupel, Vollgas gegen Jongen zu geben hat er deshalb auch nicht: "Sie spielt ja mehrere Klassen höher als wir, da ist es wohl eher so, dass sie uns unterschätzt." Gegen Wernerus kassiert Jongen am Ende eine 2:3-Niederlage - nach einer 2:0-Satzführung - und ist sichtlich unzufrieden. Immer wieder schüttelt sie hilflos den Kopf, ärgert sich über leichte Fehler. "Es ist schon etwas anderes, gegen Männer zu spielen. Das Spiel ist athletischer, die spielen mit mehr Spin, aber es macht viel Spaß - vor allem, wenn es mir gelingt, den ein oder anderen Mann etwas zu Ärgern." Im Großen und Ganzen hat das gestern auch sehr gut geklappt, auch wenn im Viertelfinale das Aus kam.

Zufrieden war nach drei Turniertagen auch ETV-Abteilungsleiter Martin Häusler: "Es hat alles reibungslos geklappt, das Wetter war Hallensportarten-freundlichen und auch sportlich war es gut." Davon überzeugte sich auch Dr. Gerd Hachen, ehemaliges Mitglied der CDU-Landtagsfraktion, und einst selbst aktiver Tischtennisspieler: "Mit dem Spiel, das ich früher gespielt haben, hat das allerdings nur noch ganz wenig zu tun", sagte Hachen mit Blick auf das Geschehen.

(HGi)
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