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Fußball Duell zweier grundverschiedener Aufsteiger

Wegberg · Regionalliga: Beeck spielt heute gegen Uerdingen. Ungleicher könnten die Voraussetzungen bei der Heimspielpremiere gar nicht sein.

 So fiel vergangenen Samstag im Stadion am Zoo der frühe Rückstand: Wuppertals Gino Windmüller (rotes Trikot, Nummer 4) köpft einen von der linken Seite gut hereingegebenen Freistoß ein. Beecks Nico Czichi (daneben) kommt zu spät.

So fiel vergangenen Samstag im Stadion am Zoo der frühe Rückstand: Wuppertals Gino Windmüller (rotes Trikot, Nummer 4) köpft einen von der linken Seite gut hereingegebenen Freistoß ein. Beecks Nico Czichi (daneben) kommt zu spät.

Foto: MICHAEL SCHNIEDERS

Friedel Henßen hat seinen Humor nicht verloren. "Der KFC Uerdingen hat auswärts noch nix geholt, und wir sind zuhause noch ungeschlagen. Also dürfte es eine völlig offene Partie werden", mutmaßt der Teamchef des FC Wegberg-Beeck - und kann sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.

Denn tatsächlich könnten die Voraussetzungen bei Beecks verspäteter Heimspielpremiere heute Abend (Anstoß 19.30 Uhr im Waldstadion) unterschiedlicher gar nicht sein, auch wenn es sich um ein Duell der Aufsteiger vom Mittelrhein und Niederrhein handelt: Auf der einen Seite der Dorfverein Beeck, der mit einem Etat von knapp 200.000 Euro für das Regionalliga-Team den Abstieg in dieser Profiliga nicht wird verhindern können. Auf der anderen Seite der KFC, der mit einem Etat in beträchtlicher einstelliger Millionenhöhe in zwei Jahren in der 3. Liga sein will - so das klare Ziel von KFC-Präsident Mikhail Ponomarev, dem nach der Ära Lakis neuen starken (finanzstarken) Mann bei den Grotenburgern.

"Eigentlich dürfte für uns gegen dieses Team nichts zu holen sein, da müsste schon alles passen. Dennoch wollen wir alles raushauen, was geht, mit Mann und Maus über 90 Minuten zu 100 Prozent konzentriert verteidigen, die Fehlerquote möglichst gering halten und versuchen, möglichst viel aus den wahrscheinlich wenigen eigenen Chancen zu machen", erläutert Henßen seinen Matchplan.

Personell sieht es weiterhin bescheiden aus. Neben den Langzeitverletzten Lorenz Klee und Nils Kochan (vorgestern in Viersen am lädierten Kreuzband und Meniskus operiert) stehen weiterhin Armand Drevina (Sehnenanriss), Joshua Holtby (Muskelfaserriss) und Ortis Kumanini (immer noch wegen dringender Behördengänge in seiner Heimat Ghana) nicht zur Verfügung. Ein Fragezeichen steht zudem hinter Danny Fäuster, der im Training am Dienstag umgeknickt ist.

Mit der Vorstellung beim 0:3 in Wuppertal war Henßen grundsätzlich einverstanden: "Die Einstellung hat da gestimmt, und wir haben auch nicht mutlos gespielt. Die dort gemachten persönlichen Fehler müssen wir natürlich aber dringend abstellen."

Das Uerdinger Team hat fast nichts mehr mit der Mannschaft gemein, die sich in der abgelaufenen Saison in der Oberliga Niederrhein souverän Meisterschaft und Aufstieg sicherte. Das Team wurde im Sommer fast komplett ausgetauscht, 14 Neue kamen - überwiegend mit reichlich Erfahrung aus 2. und 3. Liga.

Beispiele gefällig? Der neue Stammkeeper René Vollath kam vom Karlsruher SC, Alexander Bittroff vom Chemnitzer FC, Christian Dorda (siehe Info) von Hansa Rostock, Mario Erb von Rot-Weiß Erfurt, Christopher Schorch (23 Erstligaspiele für 1. FC Köln und Hertha BSC Berlin) vom FSV Frankfurt, Joshua Endres von RB Leipzig und Marcel Reichwein vom VfL Wolfsburg. Von irgendwelchen regionalen Bezügen kann da also nicht mehr die Rede sein, ist das Ganze vielmehr vollprofessionell.

Dazu passt auch der kurz vor Saisonbeginn verpflichtete Zugang Nummer 14: Lucas Musculus, in der vergangenen Saison mit 20 Toren der zweitbeste Torschütze der Regionalliga West, wurde vom Bonner SC losgeeist. Dabei hatte Musculus erst im Winter seinen Vertrag beim BSC um zwei Jahre verlängert, musste daher aus dem Vertrag herausgekauft werden - preiswert wird dieser Transfer daher gewiss nicht gewesen sein.

"Wir wollen oben mitmischen", bekräftigt auch Michael Wiesinger. Der frühere Profi (Bayern München, 1860 München, 1. FC Nürnberg) heuerte als Trainer ebenfalls erst im Sommer an der Grotenburg an, folgte auf Erfolgscoach André Pawlak, der trotz des Aufstiegs gehen musste. Dabei hatte der Lehrer für Chemie und Sport an einer Sekundarschule in Herten sogar eine Berufspause für den KFC einlegen wollen - seine Entlassung konnte er damit aber nicht verhindern.

Zu den vielen im Sommer aussortierten Spielern zählt auch der frühere Beecker Denis Pozder. Trotz gültigen Vertrags wurde ihm nahegelegt, sich einen neuen Verein zu suchen. Den fand der Deutsch-Bosnier in der Schweiz: Nun kickt der Stürmer für den dortigen Viertligisten FC Zug 94. Dass sich Uerdingens komplett neuformiertes Team aber noch nicht so recht gefunden hat, verdeutlichen die bisherigen Spiele: Gegen den 1. FC Köln U 21 gab's mit Ach und Krach ein 2:1 (Siegtor durch den eingewechselten Musculus in der 89. Minute), in Bonn verlor der KFC 0:1.

(emo)
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