Fußball Henßen freut sich über Luxusprobleme

Wegberg · Mittelrheinliga: Beeck spielt am Sonntag daheim gegen Alfter. Im Gegensatz zum FC hat der ebenfalls hochgehandelte VfL einen glatten Fehlstart hingelegt. Premiere der Videoanalyse stieß bei Beecks Spielern auf enormes Interesse.

 Beecks Zugang Fitim Kaciku (r.) wird wohl erst einmal erneut auf der Bank sitzen. Ein wenig Selbstvertrauen dürfte der Stürmer aber am Dienstag mit seinen beiden Toren im Testspiel gegen Uedesheim getankt haben.

Beecks Zugang Fitim Kaciku (r.) wird wohl erst einmal erneut auf der Bank sitzen. Ein wenig Selbstvertrauen dürfte der Stürmer aber am Dienstag mit seinen beiden Toren im Testspiel gegen Uedesheim getankt haben.

Foto: JÜRGEN LAASER

Der 21. April 2014 war kein schöner Tag für den FC Wegberg-Beeck. Da verloren die Kleeblätter daheim gegen den VfL Alfter mit 2:3. Zunächst holten sie ein 0:2 auf, um nach dem Ausgleich in einen tödlichen Konter zu laufen. Mit der Niederlage mussten sie auch die Tabellenführung an den großen Konkurrenten FC Hennef abgeben - und der gab sie fortan auch nicht mehr her.

Am Sonntag sehen sich die Kontrahenten im Waldstadion wieder. Von einer Revanche will FC-Coach Friedel Henßen aber nichts wissen: "Das ist abgehakt. Die Niederlage fiel damals genau in die Phase, als wir die Meisterschaft verspielt haben." Für Henßen zählt übermorgen nur eines: der dritte Sieg im dritten Meisterschaftsspiel. Womit die Kleeblätter auch die Tabellenführung verteidigen würden. Dazu kann der Trainer aus dem Vollen schöpfen. Bis auf den langzeitverletzten Max Warneke stehen alle Akteure zur Verfügung - mit einer kleinen Einschränkung Danny Fäuster, der die vergangenen Wochen Schichtdienst hatte und daher nicht immer trainieren konnte.

Ansonsten hat Henßen die Qual der Wahl. Speziell auf der rechten Seite, wo mit Maurice Passage und Thomas Lambertz nun auch wieder das Stammduo der Vorsaison zur Verfügung steht und mit den Hufen scharrt. Beecks Coach freut sich über die Situation mächtig: "Wir haben uns ja bewusst in der Breite verstärkt, um mehr Alternativen zu haben. Die derzeitigen Luxusprobleme wollten wir haben - und die können auch gerne anhalten."

Ganz andere Sorgen hat sein Kollege: Mustafa Cansiz, der im Sommer beim VfL den zu seinem Stammverein FV Bad Honnef abgewanderten Achim Schmickler ablöste, hat mit seiner Mannschaft einen glatten Fehlstart hingelegt: erst ein 1:4 in Aachen, dann das überraschende 0:1 daheim gegen Aufsteiger Eilendorf. Und am Mittwochabend quälte sich Alfter im Bonner Kreispokal daheim gegen den Bezirksligisten VfL Alfter nach torlosen 120 Minuten zu einem 4:2-Sieg nach Elfmeterschießen. "Da hat man deutlich gesehen, dass der Fehlstart Spuren hinterlassen hat", sagt Vorsitzender Uwe Emons, seit vielen Jahren der "Mister VfL". Wirkliche Gründe könne er dafür nicht nennen: "Die Vorbereitung lief hervorragend, und wir haben auch keine Verletzten. Wir stecken zurzeit einfach in einem Loch. So ist Fußball."

Auf Nachfrage räumt er dann aber ein, dass dies auch mit der erfolgten Systemumstellung zu tun haben könnte: Bevorzugte Schmickler eine defensive Grundordnung mit schnellem Umschaltspiel, lässt Cansiz höher verteidigen - so wie er es zuvor auch schon viele Jahre lang in Troisdorf getan hatte. Emons: "Kann sein, dass die Mannschaft noch Zeit braucht, um das zu verinnerlichen." Blenden lässt sich Henßen vom Alfterer Fehlstart aber nicht: "Den VfL schätze ich nach wie vor sehr hoch ein. Der ist durch die Bank gut besetzt."

Sehr gefreut hat Henßen das enorme Interesse seiner Spieler an der Premieren-Videoanalyse - alle Heimspiele werden in dieser Saison von der Tribüne aus mit einer Kamera aufgenommen und im Anschluss schwerpunktmäßig von Co-Trainer Dirk Ruhrig ausgewertet. Der hatte dafür das Freialdenhoven-Auftaktspiel vier Stunden lang seziert und auf sechs DIN-A4-Seiten Auffälligkeiten zu Papier gebracht. Diese Erkenntnisse präsentierte das Trainerduo vergangenen Freitag nach dem Training eine Stunde lang der Mannschaft eben auch in bewegten Bildern. Henßen schmunzelnd: "Wir wollten das eigentlich kürzerhalten, doch die Jungs wollten alles sehen."

(emo)
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