Langenfeld Langenfelderin vermittelt Gartenpaten

Langenfeld · Der eine hat den Garten, der andere will gärtnern: Die Internet-Plattform von Veronika Wendt bringt beide zusammen.

 Veronika Wendt hat während ihres Forstökologie-Studiums die Erfahrung gemacht, gärtnern zu wollen, aber keinen Garten zu haben. Für Leute in einer ähnlichen Situation verspricht sie nun Abhilfe über gartenpaten.de.

Veronika Wendt hat während ihres Forstökologie-Studiums die Erfahrung gemacht, gärtnern zu wollen, aber keinen Garten zu haben. Für Leute in einer ähnlichen Situation verspricht sie nun Abhilfe über gartenpaten.de.

Foto: Matzerath

Anne Kaiser aus Willich harkt und jätet gerne in ihrem 600 Quadratmeter großen, naturnahen Garten. Doch manchmal wächst ihr die Arbeit einfach über den Kopf. Deshalb sucht sie auf der Online-Plattform gartenpaten.de Helfer, denen sie einen Teil anvertrauen kann, damit diese dort Gemüse oder Kräuter ziehen. Sie ist nur eine von vielen, die auf der Homepage der Langenfelderin Veronika Wendt (28) und ihrer Freundin Leonie Culmann (26) Angebote und Gesuche einstellen.

Die beiden Frauen haben die Seite selber aufgebaut und im Frühjahr ins Netz gestellt. Seitdem boomt der Austausch. Täglich kommen neue Angebote aus dem deutschsprachigen Raum dazu. "In einigen Fällen haben wir Rückmeldungen bekommen, dass die Vermittlung geklappt hat", freut sich Veronika Wendt. So bedankte sich ein Ehepaar aus Darmstadt, das sich dort ein Haus gekauft, aber noch wenig Zeit für die Gartengestaltung hat.

"Die haben viel zu tun, wollen aber nicht, dass alles zuwuchert." Die Eigentümer hätten jetzt über das Gartenpaten-Projekt zwei Studentinnen gefunden, die auf dem Grundstück für zwei Jahre befristet Gemüse anbauten und Blumen einsäten. Erwünschter Nebeneffekt: Über das Gärtnern lassen sich ganz leicht neue Kontakte knüpfen. "Das ist besonders für ältere Menschen oder Familien mit kleineren Kindern eine wirklich tolle Sache", findet Veronika Wendt.

Gartenpaten verbinde Menschen mit einer Leidenschaft für selbstangebaute Nahrungsmittel mit denen, die über Land zum Anbauen, Bäume für Erntebeteiligungen oder die passenden Werkzeuge verfügen. Auf keinen Fall seien die Paten kostenlose Gärtner. Zwar müsse abgestimmt werden, was auf einem vorgegebenen Stückchen Land gepflanzt wird, die Nutzer dürften ihre Ernte aber selber behalten. "Schließlich kaufen sie die Setzlinge oder den Samen."

Der Eigentümer könne das Projekt jederzeit abbrechen. Und: Wer unsicher ist, welche Regeln er aufstellen will, erhält bei gartenpaten.de einen Kooperationsvertrag als Leitfaden. So lässt sich beispielsweise festlegen, zu welchen Zeiten die Paten kommen, wen sie mitbringen dürfen, und wer die Kosten für Strom und Wasser übernimmt.

"Vorbild ist ein ähnliches Projekt aus England, das dort ebenfalls sehr erfolgreich läuft", sagt die 28-Jährige. Die Idee entwickelten die Freundinnen vor eineinhalb Jahren. Damals studierten sie Forstökologie in Freiburg. "Wir haben in einer WG gewohnt und wollten gerne gärtnern. Die Naturfreaks vermissten die grünen Oasen, wie sie sie von zu Hause kennen. Hauptberuflich arbeitet Veronika Wendt bei einer Forst-Consulting GmbH in Bonn und betreut forstwirtschaftliche Projekte auf der ganzen Welt. Sie berät beispielsweise über die Möglichkeit der Bio-Zertifizierung und arbeitet mit der deutschen Entwicklungshilfe zusammen.

(pc)
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