Langenfeld Moritz Körner - fast hätte er den "Bambi" gewonnen

Langenfeld · Unter den Gewählten ist der 26-Jährige der Jüngste im neuen Landtag. Aber ein Parteifreund (24) rückt noch nach.

Es war kurz vor dem Tiefpunkt der FDP überhaupt, der Rauswahl aus dem Bundestag 2013. "Auf der Politik sollte man seine Lebensplanung nicht aufbauen", sagte Moritz Körner damals. Der Student aus Langenfeld, Vorsitzender der Jungen Liberalen (Julis) NRW, war Zählkandidat seiner Partei im hiesigen Bundestagswahlkreis. Knapp vier Jahre, einen Bachelor- und einen Master-Abschluss später sieht es so aus, als würde der 26-Jährige zumindest den ersten Teil seines Berufslebens auf der Politik aufbauen. Gestern trat er mit den anderen 27 frischgewählten FDP-Landtagsabgeordneten zur ersten Fraktionssitzung zusammen, um den Spitzenmann Christian Lindner (38) zum Vorsitzenden zu wählen.

Mit 26 in den Landtag - bis tief in die Wahlnacht sah es so aus, als wäre Körner - wie seinerzeit Lindner (damals 21) - sogar der jüngste Abgeordnete des neugewählten Parlaments. Doch bis zur konstituierenden Sitzung am 1. Juni dürfte sein Parteifreund Alexander Brockmeier, Jura-Student aus Steinfurt und zwei Jahre jünger als Körner, noch nachrücken. Grund ist der angekündigte Mandatsverzicht der FDP-Kandidatin Martina Hannen (Lage), die auf der FDP-Liste wegen einer Meldepanne versehentlich zu weit oben gelandet war. Körner zeigte gestern keine Spur von Verdruss über den Verlust dieses "Bambi"-Titels ("Bambi", so wurde damals Lindner genannt): "Ich freue mich für Brocki, dass er dabei ist. Wir haben schon intensiv im Juli-Vorstand zusammengearbeitet. Das bedeutet weitere Verstärkung für unser junges Landtagsteam."

Wie ein scheues Reh zu verstecken braucht sich Körner ohnehin nicht: Seine Langenfelder FDP (15,9 Prozent) trug am Wahlsonntag überdurchschnittlich zu den landesweit 12,6 Prozent der Freidemokraten bei. Selbiges gilt für Monheim (14,4 Prozent) - wahrlich keine FDP-Hochburg. Und bei den Erststimmen holte Körner in Wahlkreis 36 gewissermaßen Bronze mit satten 11 Prozent. Zum Vergleich: Bei der Bundestagswahl 2013 waren ihm 1,9 Prozent vergönnt.

In der Landtagsfraktion das Wort führen werden indes erst mal andere, ältere. Kein Problem für den KAG-Abiturienten von 2010: Während seines Politikmanagement-Studiums an der Uni Duisburg-Essen hat er sich in einen Gospelchor eingefügt. Auch als langjähriger Hockeyspieler ist der sportliche, hochgewachsene Brillenträger Team-Arbeit gewohnt. Das heißt nicht, dass er nicht auch führen könnte - so wie als Trainer von Nachwuchsmannschaften des RTHC Leverkusen, die er zur Deutschen Meisterschaft führte. Wenn's sein muss, ist er aber auch zum Streit bereit. Ob als Gymnasiast gegenüber seinem linksgestrickten Geschichtslehrer, als Juli-Chef in der Auseinandersetzung mit der Mutterpartei um das Wahlrecht ab 16 oder im Fall "CO-Pipeline", bei dem sich der wirtschaftsfreundliche Jungliberale gegen Stimmungsmache gegen ein "für NRW wichtiges Infrastrukturprojekt" wandte - Opportunismus ist Moritz Körner (bislang) fremd.

(gut)
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