Langenfeld Neue Standorte für Windkraft?

Langenfeld · Bisher konzentrierten sich beim Thema Windenergie in Langenfeld Überlegungen auf eine in Reusrath festgelegte Zone. Während Betreiber verstärkt Interesse zeigen, schließen sich Gegner zusammen. Gutachten ist geplant.

Der Bau einer oder mehrerer Windkraftanlagen (WKA) in Langenfeld rückt näher. Wie bereits berichtet, stehen Pläne dieser Art weit oben im Handlungskatalog zum Langenfelder Klimaschutzkonzept, worüber der Stadtrat am 13. Dezember zu beschließen hat.

Ein formeller Bauantrag liegt nach Auskunft von Stadtplaner Stephan Anhalt zwar noch nicht vor, doch hätten sich in letzter Zeit um die 40 Betreiber oder Projektentwickler aus der WKA-Branche im Rathaus nach dem Standort erkundigt, der 2006 in Reusrath als so genannte Konzentrationszone ausgewiesen worden war. "Fast die Hälfte von ihnen hat sich Unterlagen zuschicken lassen."

Dem Vernehmen nach soll mindestens ein möglicher Betreiber schon weiter gehende Gespräche zu Grundstückseigentümern aufgenommen haben. Indes kündigte Anhalt im Gespräch mit der RP an, dass ein externer Gutachter noch einmal das gesamte Stadtgebiet auf die Eignung als WKA-Standort hin abklopfen solle.

Bürgerinitiative gründet Verein

Gegen Windräder auf den Feldern südlich der Opladener Straße regt sich aus den angrenzenden Wohngebieten Widerstand. Ingrid Scherer gehört zu den Anwohnern, die gerade dabei sind, unter dem angedachten Namen "Ruhiger Horizont Reusrath" eine Bürgerinitiative als eingetragenen Verein zu gründen.

"Wir sind nicht grundsätzlich gegen Windkraftanlagen", meinte Scherer im Gespräch. "Sie dürfen aber nicht direkt vor unserer Haustür stehen." Die Reusratherin hatte sich in dieser Sache bereits vor Jahren in einer Bürgerinitiative "Pro Langenfeld" engagiert, die sich indes auflöste, als nach Festlegung der Konzentrationszone kein Investor konkrete Baupläne vorantrieb.

Das dürfte sich nun ändern. Vor wenigen Jahren noch hatten Stadtverwaltung und die CDU mit ihrer absoluten Ratsmehrheit das Thema WKA, deren aus Umweltgründen gesetzlich privilegierten Bau eine Stadt nicht verhindern kann, eher abgetan.

Im Zuge der bundesweit ausgerufenen Energiewende lobten nach Bürgermeister Frank Schneider (CDU) auch dessen Parteikollegen in einer Sondersitzung zweier Ausschüsse im Oktober die Windenergie in höchsten Tönen. Indes merkte der Reusrather CDU-Ratsherr Dieter Braschoss in jener Sitzung an, dass der vermeintlich bestgeeignete Standort nochmals überprüft werden müsse.

Wie Anhalt der RP sagte, sei solch eine Untersuchung durch einen externen Gutachter in nächster Zeit bereits in der Mache. "Vor der Festlegung der Konzentrationszone in Reusrath hatten wir das selber gemacht, aber Technik und Rechtsprechung haben sich seither weiterentwickelt."

Tatsächlich ist manche WKA heute höher als der 157 Meter hohe Kölner Dom. Diese Gegenüberstellung findet sich auch auf einem Flyer der neuen Reusrather Bürgerinitiative.

(RP)
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