Lokalsport Longhorns retten sich früher als erwartet

Langenfeld · Der Football-Zweitligist und Aufsteiger kann auf eine erstaunlich ruhige Saison zurückblicken - besonders dank des starken Laufspiels.

 Longhorns-Running Back Daniel Berg (mit Ball) ist nur mit ganz viel Mühe zu stoppen und erzielte diese Saison 13 Touchdowns.

Longhorns-Running Back Daniel Berg (mit Ball) ist nur mit ganz viel Mühe zu stoppen und erzielte diese Saison 13 Touchdowns.

Foto: Matzerath

Ende Mai sah es für die Zweitliga-Footballer der Langenfeld Longhorns tatsächlich so aus, als würden sich die Prognosen der Verantwortlichen bewahrheiten: Nach vier Niederlagen in Serie war der Aufsteiger trotz des überraschend klaren Auftaktsieges gegen die Paderborns Dolphins (57:27) bis ans Tabellenende durchgereicht worden und das Szenario, in dem die Longhorns bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt würden kämpfen müssen, schien mehr als wahrscheinlich - gerade auch deshalb, weil mit den Partien bei den Rostock Griffins und den Lübeck Cougars zwei sehr strapaziöse, zeitintensive Auswärtsfahrten vor der Tür standen.

Diese beiden unliebsamen Spiele stellten schließlich aber den Wendepunkt in der Comeback-Saison der Longhorns dar: Sowohl in Rostock (35:31) als auch in Lübeck (28:16) ging das Team von Headcoach Michael Hap nach hartem Kampf und trotz teils widrigster Umstände als Sieger vom Feld und hatte damit auch in den Köpfen die Kehrtwende geschafft. Es folgten drei weitere Siege gegen die Bonn Gamecocks, im Rückspiel gegen Lübeck und gegen die Essen Assindia Cardinals. Und plötzlich war sicher: Die Longhorns werden die Klasse halten. "Das eigentlich Erstaunliche an dieser Saison ist, dass wir nach Spieltag zehn praktisch schon durch waren", sagt Headcoach Hap erfreut.

Einen großen Anteil am Erfolg Langenfelder Saison hatte auch in dieser Spielzeit wieder das Laufspiel, also diejenigen Situationen, in denen der Quarterback den Ball nicht passt, sondern dem hinter ihm postierten Runningback übergibt, der seinerseits schließlich versucht, sich durch die gegnerische Defensive zu arbeiten. In dieser Disziplin stach erneut Teamkapitän Daniel Berg heraus, der insgesamt über 1000 Yards erlief, seine Mannschaft damit im Schnitt um knapp 75 Yards pro Spiel nach vorne brachte und in dieser Spielzeit stolze 13 Touchdowns beisteuerte. Nicht zu vergessen ist in dieser Disziplin aber natürlich die Offensive-Line, die dem Runningback den Weg freiblocken muss und ohne die auch der beste Läufer chancenlos wäre. Weil auch Quarterback Joey Sanchez gerne einmal auf einen Pass verzichtete und selbst loslief (circa achtmal pro Spiel), überwog in der Langenfelder Offensive am Ende das Laufspiel sogar dem Passspiel, während sich die Gegner deutlich häufiger auf ihr Passspiel verließen.

Unter den Langenfelder Passempfängern machten Jens Walter (fünf Touchdowns) und Carlo Zimmermann (3) die meisten Meter gut, Florian Zuber - in den letzten Jahren meist Anspielstation Nummer eins - verpasste zahlreiche Spiele verletzungsbedingt, kam aber trotzdem auf vier Touchdowns. Die meisten Punkte erzielte in dieser Disziplin allerdings der US-Amerikaner Darnell Evans (6), der es sechsmal in die gegnerische Endzone schaffte, aber nach einer Verletzung schon nach neun Partien ausschied und in seine Heimat zurückkehren musste.

Auch in der Defensive spielte Evans bis dahin eine wichtige Rolle. Hier erkämpften sich Cornerback Thomas Knauer mit starken sieben Interceptions (abgefangene Pässe des Gegners) und Patrick Koenemund, der über die Saison hinweg seinen Körper 95 mal in ein Tackle warf, Bestwerte.

Spätestens mit dem Abpfiff im letzten Saisonspiel am Sonntag gegen die Essen Assindia Cardinals (45:30) beginnt zumindest bei den Langenfelder Verantwortlichen jetzt schon die Vorbereitung auf die nächste Spielzeit, die im Frühling 2018 beginnen wird. "Ich habe da einen Ganzjahresjob", sagt Headcoach Hap, der die Kaderplanung vorantreiben muss.

Die nächste Saison könnte für die Langenfelder schließlich noch anstrengender werden, denn mit den Essen Assindia Cardinals und den Bonn Gamecocks steigen jetzt zwei Mannschaften aus Nordrhein-Westfalen ab. So könnte 2018 für die Longhorns zwei weitere strapaziöse Auswärtsfahrten auf dem Programm stehen. Vielleicht erinnern sich die Langenfelder dann an die abgelaufene Spielzeit zurück, in der sie ausgerechnet in diesen Spielen die Trendwende schafften und damit eine sehr erfolgreiche Saison begründeten.

(mroe)
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