Leverkusen Weniger Spenden an "Lev muss leben!" wegen interner Querelen

Leverkusen · Als "Dachverbund der Bürgerinitiativen zum Um- und Ausbau der A 1, A 3, A 59 und A 542 inklusive Rhein- und Deponiequerung sowie die beiden Leverkusener Kreuze" bezeichnet sich das Bündnis "Lev muss leben!" Doch intern brodelt es. So ist das "Netzwerk gegen Lärm und andere schädliche Immissionen" (NGL) vor kurzem aus dem Verbund ausgetreten. "Es ist ein einsamer Beschluss des fünfköpfigen NGL-Vorstands", sagt Erhard Schoofs von der Bürgerliste.

Mehr wolle man nicht sagen, weil es die Spendeneingänge gefährden würde. Die seien aufgrund der internen Querelen ohnehin schon zurückgegangen. Dabei brauche man das Geld, um weiter für saubere Luft in Leverkusen zu kämpfen. Rund 100.000 Euro hätten die Bürgerliste, das NGL und die Interessengemeinschaft für Leverkusen und Köln (IFLK) bereits ausgegeben, unter anderem für Gutachten. Nicht alle Kosten seien gedeckt. Und es würden weitere entstehen. So habe das Bundesverwaltungsgericht zwar den A 1-Brücken-Bau für rechtmäßig erklärt. "Aber zunächst wird ja ein Brückenteil gebaut. Vielleicht schaffen wir es, dass die zweite Brückenhälfte als Tunnel gebaut wird."

Der Austritt des NGL beeinträchtige nicht die weitere Arbeit, versichert Schoofs. Schließlich habe sich gerade erst der Bayer-04-Fanverband "Nordkurve 12" den Zielen von "Lev muss leben!" angeschlossen und für Samstag, 18. November, vor dem nächsten Heimspiel eine Demonstration gegen den Eingriff in die Giftmülldeponie angemeldet. "Es läuft an allen Ecken und Enden gut", sagt Schoofs. Dazu tragen ihm zufolge die zahlreichen Informationsveranstaltungen - zum Teil mit dem Bundestagsabgeordneten Professor Karl Lauterbach (SPD) - bei.

Dass mit dem NGL ein Aushängeschild von "Lev muss leben!", nämlich der Klageführer gegen den A1-Brückenbau, aus dem Verbund ausgeschieden ist, sieht Schoofs unkritisch. Das NGL habe sich zuletzt ohnehin nicht mehr an der Arbeit von "Lev muss leben!" beteiligt. Und genau das bringt die NGL auf die Palme. "Uns wird Untätigkeit vorgeworfen, bloß weil wir uns nicht an Wahlkampf-Veranstaltungen beteiligen wollen", sagt Manfred Schröder vom NGL. "Dabei haben wir in unserer Satzung festgelegt, dass wir überparteilich sind."

Bis Februar dieses Jahres gingen übrigens alle Spenden an "Lev muss leben!" auf dem Konto des NGL ein, seitdem bei der IFLK. Wie viele Mitglieder "Lev muss leben!" noch hat, kann Schoofs nicht sagen. "Wir sind ja kein Verein." Die Bürgerliste habe etwa 250 Mitglieder, die IFLK 60. Hinzu kämen einzelne Mitstreiter und jetzt Tausende Bayer-Fans.

(sug)
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