Leverkusen Wiesdorf: Das Geheimnis der weißen Wand

Leverkusen · Das Verwirrspiel um das Entfernen diverser Graffitis an der Wiesdorfer Bahn-Unterführung geht weiter.

 Diese Graffitis - im Rahmen einer Kunstaktion entstanden - wurden von der Bahn überstrichen.

Diese Graffitis - im Rahmen einer Kunstaktion entstanden - wurden von der Bahn überstrichen.

Foto: UM/US (Archiv)

Wer in einer Internet-Suchmaschine die Begriffe "Geheimnis" und "Weiß" eingibt, erhält zurzeit als Treffer den Kinofilm "Das Geheimnis der weißen Nonne" angezeigt. Schon bald könnte jedoch ein weiterer Titel hinzukommen: "Das Geheimnis der weißen Wand." In der Hauptrolle: die Deutsche Bahn.

 Die neue weiße "Leinwand" hat illegalen Sprayern bereits ein Betätigungsfeld geboten.

Die neue weiße "Leinwand" hat illegalen Sprayern bereits ein Betätigungsfeld geboten.

Foto: Miserius, Uwe (mise)

Die hat ihr Verwirrspiel um das Entfernen diverser Graffitis an der Wiesdorfer Unterführung über Tage hinweg mit immer neuen Versionen spannend gemacht, gestern dann aber versucht, zu beenden.

Zur Erinnerung: In Wiesdorf waren im Rahmen einer Kunstaktion mit dem Haus der Jugend entstandene Graffiti-Motive vor einigen Tagen weiß überpinselt worden. In einer ersten Reaktion hieß es seitens der Bahn, dies sei im Zuge turnusmäßiger Arbeiten geschehen . Später hieß es dann, man sei für diesen Ort gar nicht zuständig - der falle ins Gebiet der Stadt Leverkusen.

Eine Leichlingerin, die die Aktion zufällig beobachtet hatte, schrieb einen Tag später: Ein Mann um Mitte 30 habe dort die Wand gestrichen. Er sei mit silberfarbenem Pkw mit ME-Kennzeichen vorgefahren und scheine gelernter Anstreicher zu sein: "Besonders auffallend war, dass in der Nähe des Parks, also von der anderen Seite der Unterführung, ein Polizeiwagen über mehrere Stunden zu sehen war."

Eine weitere Anfrage bei der Bahn blieb zunächst erfolglos. Die Unterführung zähle nicht zu den Objekten, für die man zuständig sei, hieß es. Seltsamerweise ließ jedoch auch die Stadt Leverkusen mitteilen, mit der Unterführung nichts zu tun zu haben.

Ein Anruf im Haus der Jugend, das in Zusammenarbeit mit Carsten Klett, einem Hauptschullehrer, die Graffiti-Aktion durchgeführt hatte, brachte da schon deutlich mehr Klarheit. Vertragspartner der Kunstaktion sei seinerzeit die Deutsche Bahn (DB Netz) gewesen, hieß es.

Klett zeigt sich zudem verwundert, dass die Wand ohne Rücksprache einfach geweißt worden sei: "Das ist für Sprayer geradezu eine Einladung", vergleichbar einer weißen Leinwand, sagte er. . Nur dass diesmal nicht Künstler im Rahmen einer Aktion tätig werden würden, sondern voraussichtlich Fußball-Schmierereien und Nazi-Symbolik die Wand binnen kürzester Zeit füllen würden: Und das könne doch nun wirklich nicht zur Verschönerung des Umfelds beitragen-

Gestern setzte die Bahn dann noch einen drauf. Ein Sprecher räumte ein, Maler, die ohnehin in diesem Bereich einen Auftrag ausgefüllt hätten, hätten die Wand einfach mit gestrichen, obwohl man nicht zuständig sei. Für weitere Informationen müsse man sich an die Stadt Leverkusen wenden.

Das Rätselraten geht also weiter: Nur, während die einen überlegen, werden die anderen dafür sorgen, dass die Wand bald nicht mehr weiß ist.

(RP)
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