Mönchengladbach Bratschenjahr in Neuseeland

Mönchengladbach · Martin Börner, Vorspieler der Violengruppe bei den Niederrheinischen Sinfonikern, spielt ein Jahr im Austausch beim New Zealand Symphony Orchestra. Die ganze Familie fährt mit – und freut sich auf das Auslandsjahr.

 Viola-Spieler Martin Börner zieht mit Familie für ein Jahr um nach Neuseeland, um dort in einem anderen Orchester zu musizieren.

Viola-Spieler Martin Börner zieht mit Familie für ein Jahr um nach Neuseeland, um dort in einem anderen Orchester zu musizieren.

Foto: D. Ilgner

"Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus" lacht Martin Börner, seit fast 20 Jahren Vorspieler der Bratschengruppe bei den Niederrheinischen Sinfonikern. Gerade kommt er mit Familie aus Viersen zurück – dort, auf einem Bauernhof, werden die beiden Kaninchen die nächsten zwölf Monate verbringen. Denn die Börners – neben Martin seine Frau Kerstin sowie die Kinder Tobias (16), Leila (14) und Johanna (8) – gehen für ein Jahr nach Neuseeland. Das geschieht im Austausch mit einem Bratschen-Kollegen aus dem in der Hauptstadt Wellington stationierten "New Zealand Symphony Orchestra". Dort wird Martin Börner in dieser Zeit seinen Orchesterdienst verrichten. Und Philipp Rose, gebürtiger Amerikaner, aber seit langem in Neuseeland lebend, wird derweil Mitglied bei den "Niederrheinern".

"Es gab zwar im Vorfeld eine Menge Papierkram, und eine Demo-CD von mir wollte man auch haben, aber Schwierigkeiten hat niemand gemacht", erzählt der gebürtige Düsseldorfer, dessen bereits in der Studienzeit geborener Traum nun endlich in Erfüllung geht. Anlässlich einer Europa-Tournee der Neuseeländer, die auch nach Düsseldorf und Essen führte, lernte der Bratscher seinen Tauschpartner kennen. Die Übereinstimmung ging so weit, dass selbst die Wohnhäuser, die man bisher nur als Computerbilder kennen lernen konnte, übernommen werden. "Was da auf uns zu kommt, ist alles sehr spannend", meint das Ehepaar, das bisher noch nie in Neuseeland war, voller Vorfreude.

Die Kinder, vor allem die beiden Großen, waren zunächst gar nicht begeistert, von ihren Freunden und der Marienschule Abschied nehmen zu müssen. "Wir mussten schon eine Menge Überzeugungsarbeit leisten", konstatiert Ehefrau Kerstin. Am heutigen Mittwoch geht es nun auf die große Reise: Düsseldorf–London–Los Angeles–Auckland, so verläuft die etwa 30-stündige Route. Die Ankömmlinge erwartet der neuseeländische Winter, der etwa unserem Herbst entspricht. Die Kinder müssen gleich zum Unterricht, mitten im Schuljahr, und für Vater Martin beginnt bereits am 24. August der Dienst. Das erste Konzert, das er mitspielt, leitet ein Deutscher – der ehemals in Bonn tätige Christoph König.

Dass die Börners wie gewohnt die ersten Sommerferienwochen auf der Insel Sylt verbrachten (wo sie einige Kammerkonzerte gaben) und dann nur noch eine Woche zum Packen für ihre große Reise hatten, ist den Unternehmungslustigen kaum der Erwähnung wert. Eine Familie mit viel Optimismus und starken Nerven, der Freunde und Kollegen alles Gute wünschen. Im Sommer 2012 werden die Börners in Mönchengladbach zurückerwartet.

(oeh)
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