Mönchengladbach Europawahl: Darum sind die Straßen FDP-gelb

Mönchengladbach · Willkommen im FDP-Schilderwald heißt es derzeit für Autofahrer in Mönchengladbach. Die Europa-Spitzenkandidatin Silvana Koch-Mehrin und Guido Westerwelle lächeln von gelbem Grund um die Wette. Knapp 1700 Plakate haben die Liberalen bislang vor allem an den Verkehrsadern aufgehängt – und damit erheblich mehr als die Konkurrenten. Zum Vergleich: Die CDU hat derzeit 150 so genannter Dreieckständer draußen, allerdings zusätzlich 25 Großflächen angemietet. Das reicht manchem eigenen Mitglied nicht, weswegen sich die Parteispitze von Leuten aus den eigenen Reigen fragen lassen muss: Wollt Ihr nicht oder könnt Ihr nicht?

Der Parteivorsitzende Norbert Post hat darauf eine humorvolle Antwort: "Plakate sollen in erster Linie den eigenen Mitgliedern Mut machen. Das haben wir nicht so nötig." Die CDU werde aber noch vor der Europawahl jede Menge weiterer Plakate aufhängen. Man habe sich bewusst dafür entschieden, die Köpfe nicht wochenlang zu zeigen. "Das nervt die Menschen nämlich sonst", so Post.

Allerdings dürften auch finanzielle Überlegungen eine Rolle spielen. CDU und SPD konzentrieren ihre Mittel auf die Kommunalwahl am 30. August und die Bundestagswahl am 27. September. Bei der FDP hat man sich anders entschieden. "Für uns ist die Europawahl wichtig. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, die Wahlbeteiligung zu steigern", sagt FDP-Geschäftsführer Hans Joachim Stockschläger. Dabei entschied sich die Partei für in der Anschaffung teurer Kunststoffplakate. Vorteil: Sie sind wesentlich schneller aufzustellen. Und so hat auch die kleine FDP mit ehrenamtlicher Arbeit 1170 DIN A0-Plakate aufgehängt. Bei 500 weiteren, auf denen eine Veranstaltung mit Guido Westerwelle und Andreas Pinkwart am 5. Juni in der Kaiser-Friedrich-Halle angekündigt wird, gab es Unterstützung von der Bundespartei. Sie wurden von einem externen Dienstleister angebracht.

Das gibt es weder bei CDU noch bei SPD. Pressereferent Felix Heinrichs versichert: "Bei uns müssen alle ran. Auch der Bundestagskandidat und die Landtagsabgeordneten haben an ihren freien Wochenenden Plakate aufgehängt."

Jede Partei darf so viele Plakate aufhängen, wie sie möchte, muss die Flächen aber bei der Stadt beantragen. An lukrativen Stellen ist ein regelrechter Run ausgebrochen. So stehen an der Hohenzollernstraße noch Blanko-Stellflächen, die sich offensichtlich eine Partei für einen späteren Zeitpunkt reserviert hat. Fest steht: Der Plakat-Wald bleibt wohl bis Anfang Oktober erhalten. Nach der Europawahl lassen die Parteien die Ständer bis zu Kommunal- und Europawahl stehen.

(RP)
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