Mönchengladbach Gründer der Blindenmission starb vor 60 Jahren in Rheydt

Mönchengladbach · Ernst Jakob Christoffel wuchs an der Mühlenstraße auf und widmete sein Leben später der Missionsdiakonie. Beerdigt ist er in Isfahan im Iran.

Die Christoffelstraße in Rheydt ist nach ihm benannt: Ernst Jakob Christoffel, gebürtiger Mönchengladbacher und Gründer der Blindenmission. Geboren wurde er 1876 an der Mühlenstraße in Rheydt. Sein Vater, ein Klempnermeister, betrieb dort eine Kesselschmiede. Das christliche Engagement übernahm Ernst Jakob von den Eltern, die in der Landeskirchlichen Gemeinschaft tätig waren. Regelmäßig begegnete Ernst Jakob dadurch Missionaren, die von ihrer Arbeit in Afrika und Asien berichteten.

Nach dem Abitur beschloss er, das Predigerseminar in Basel zu besuchen, das er 1904 beendete. Anschließend leitete er zwei Waisenhäuser in Sivas in der heutigen Türkei. Dort erkannte er das Elend der Sehbehinderten im Orient und beschloss, sein Leben der Missionsdiakonie zu widmen.

1908 gründete er im ostanatolischen Malatya ein Heim für Blinde, Körperbehinderte und Waisenkinder. Der Name: "Christliche Blindenmission im Orient". Dann kam jedoch der Erste Weltkrieg, 1919 wurde Christoffel, wie alle anderen christlichen Ausländer, ausgewiesen. Doch er gab nicht auf, machte im Iran weiter. 1925 und 1928 entstanden in Täbris und Isfahan zwei Heime für Blinde und andere Behinderte. Doch der Zweite Weltkrieg zerstörte sein Werk erneut. 943 wurde er von den Engländern gefangen genommen und verbrachte drei Jahre hinter Stacheldraht.

Christoffels Wille war trotz allem ungebrochen. Mit über 70 Jahren kehrte er nach Isfahan zurück, um weiter Behinderten zu helfen. Am 23. April 1955 verstarb Christoffel schließlich mit 79 Jahren und wurde in Isfahan begraben. Die Inschrift auf seinem Grabstein lautet übersetzt "Vater der Blinden, Taubstummen und Niemandskinder".

Bereits ein Jahr nach seinem Tod änderte die "Christliche Blindenmission" ihren Namen und heißt seitdem "Christoffel Blindenmission". Insgesamt fördert das überkonfessionell tätige Werk in 68 Ländern rund 670 Entwicklungsprojekte. Dazu gehören zum Beispiel Krankenhäuser mit Augenabteilungen, mobile Augendienste, Schulen oder Ausbildungsstätten. Im Jahr 2013 nahm die Christoffel Blindenmission rund 44 Millionen Euro an Spenden ein.

(RP)
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