Mönchengladbach Hauptbahnhof wird saniert

Mönchengladbach · Burger, Bücher, Backwaren: Dies sollen die täglich 27.000 Zugreisenden ab Ende 2010 im Mönchengladbacher Hauptbahnhof kaufen können. McDonald's zieht ein. Neue öffentliche Toiletten werden eingerichtet.

Wenn Arbeiter in wenigen Wochen mit der Sanierung im Mönchengladbacher Hauptbahnhof beginnen, bekommt der normale Bahnreisende zunächst kaum etwas mit: Es wird weitgehend im Verborgenen gewerkelt. Denn der erste von drei Bauabschnitten, mit denen das rund 100 Jahre alte Gebäude auf Vordermann gebracht wird, sieht in erster Linie Brandschutz vor. Türen werden ausgetauscht, Brandmeldeanlagen erneuert. Immerhin: Auch die Zwischendecke im Bahnhof-Empfang verschwindet — und das ist vielleicht dann das erste sichtbare Zeichen, dass die seit Jahren geforderte und wieder wieder versprochene Renovierung endlich wahr wird.

Rund sechs Millionen Euro

Bis vermutlich Ende 2012 werden die Arbeiten dauern und dann einen verwandelten Hauptbahnhof zeigen: Mit neuer Fassade, neuem Fußboden, neuen Fenstern und endlich wieder mit einer öffentlichen Toilette. 27.000 Reisende, die täglich das Gebäude betreten, können sich in mehreren Läden eindecken: Es gibt Bücher, Blumen, Backwaren und Zeitungen. McDonald's zieht ebenfalls mit ein. Insgesamt werden Deutsche Bahn AG, Land und Stadt rund sechs Millionen Euro investieren. Ihre Hoffnung: Der Mönchengladbacher Hauptbahnhof soll ein attraktives Tor zur Stadt werden. "Zwei Jahre lang haben wir Gespräche geführt, geplant und Details erörtert", sagt Oberbürgermeister Norbert Bude. Immerhin hat sich die Stadt bislang auch mit rund 56.000 Euro an den Planungskosten beteiligt.

Allerdings sind die Bürger leiderprobt, wenn es um ihre Bahnhöfe geht. Der Mönchengladbacher sollte schon zur Hockey-Weltmeisterschaft 2006 komplett saniert sein. Und der Rheydter gammelt weiter vor sich hin, und es ist derzeit nicht absehbar, wann sich sein Zustand grundlegend verändert. Fakt ist jedoch: Die Deutsche Bahn AG wird sich kaum mit einer größeren Summe am Rheydter Hauptbahnhof beteiligen. Er hat als Gebäude — saniert oder als Neubau — nur noch eine Zukunft, wenn sich ein privater Investor findet. "Wir haben unterschiedliche Modelle erarbeitet und sind mit potenziellen Investoren im Gespräch. Aber bislang zeigte keiner Interesse. Und in der momentanen wirtschaftlichen Situation rechne ich nicht damit, dass sich daran in Kürze etwas ändert", sagt Bude.

Unabhängig vom Sanierungsstau, der sich dann zumindest am Mönchengladbach Hauptbahnhof auflöst, bleibt die Tatsache, dass attraktive Zugverbindungen fehlen: So ist die Stadt ICE-Niemandsland, und die oft geforderte S-Bahnverbindung nach Rheydt kam nie zustande. Die Stadt setzt auf ein anderes Modell: Mit Geldern der Europäischen Union wird an einer Verbindung von Düsseldorf über Gladbach und Venlo bis nach Eindhoven gearbeitet. 1,6 Millionen Euro kostet das Projekt, das am Ende Intercity-Niveau haben soll. Und wer soll die Verbindung betreiben? Die Deutsche Bahn AG? Oder die Niederländer? Bude: "Es könnte ein Privatinvestor sein." KOMMENTAR

(RP)
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