Mönchengladbach Kunstwerk wird zur Wahlarena

Mönchengladbach · Mittwochabend diskutieren die Spitzenkandidaten der sechs großen Parteien vor laufenden Kameras in Wickrath. Es ist bereits die fünfte politische Talkrunde, die der WDR von dort sendet. Der Aufwand im Vorfeld ist immens.

 90 Mitarbeiter pro Schicht sind derzeit damit beschäftigt, die Veranstaltungsstätte in eine Polit-Bühne umzuwandeln. Samstag haben sie damit begonnen. Der Abbau wird wesentlich schneller vonstattengehen.

90 Mitarbeiter pro Schicht sind derzeit damit beschäftigt, die Veranstaltungsstätte in eine Polit-Bühne umzuwandeln. Samstag haben sie damit begonnen. Der Abbau wird wesentlich schneller vonstattengehen.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Seit Samstag morgen, 6 Uhr, rollen die Lastwagen nach Wickrath. "Die erste Fuhre bestand aus neun Ladungen", sagt Tobias Stenzel, Geschäftsführer des Kunstwerks. "Und seitdem kommen eigentlich permanent weitere Lkw." Für die Blechkarawane im Gladbacher Süden zeichnet der Westdeutsche Rundfunk verantwortlich. Er sendet am Mittwochabend (20.15 Uhr) live aus der ehemaligen Lederfabrik Spier an der Wickrathberger Straße die so genannte "Elefantenrunde".

Offiziell heißt die Sendung "Wahlarena — Die Runde der Spitzenkandidaten", anderthalb Stunden diskutieren in ihr Hannelore Kraft (SPD), Norbert Röttgen (CDU), Sylvia Löhrmann (Grüne), Christian Lindner (FDP), Katharina Schwabedissen (Die Linke) und Joachim Paul (Piraten) über die wichtigsten Fragen und versuchen jeweils, mit ihrer Argumentation die Gunst der Wähler zu gewinnen. Es moderieren Sabine Scholt und der ARD-Wahlexperte Jörg Schönenborn, 160 Zuschauer werden die Sendung live in der Halle verfolgen.

"Der Aufwand ist gigantisch — schließlich wird die Halle völlig entfremdet", sagt Stenzel. 90 Leute pro Schicht sind derzeit damit beschäftigt, Lichttechnik, Kameratechnik und die Ausstattung einzubauen. Das Studio, das der WDR im Kunstwerk aufbaut, sei speziell für die Halle hergestellt geworden. Insofern war es angesichts der kurzen Vorbereitungszeit glückliche Fügung für die Senderverantwortlichen, dass die Veranstaltungsstätte zur Verfügung stand: "Das nächste Event haben wir erst am Freitag, eine Firmenveranstaltung", sagt Stenzel. Bis dahin wird das Fernsehen längst wieder abgezogen sein: Der Abbau geht deutlich schneller als der Aufbau vonstatten.

Es ist bereits das fünfte Mal, dass der WDR eine politische Talkrunde im Kunstwerk ausrichtet. Den Anfang machte eine Fragerunde mit dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder am 24. August 2005. "Mittlerweile ist es ein eingespieltes Arbeiten — man kennt sich, die Zusammenarbeit läuft super", berichtet Stenzel. Warum das Kunstwerk für den WDR mittlerweile die logische Option für die "Wahlarena" geworden ist? Wegen der langjährigen guten Zusammenarbeit, weil der Weg von der Politik-Redaktion bis nach Wickrath kurz ist — "und weil die Be- und Entladesituation hier einfach wirklich sehr günstig ist", sagt Stenzel.

Er und sein Team treten übrigens selber kürzer, solange das Fernsehen im Haus ist: Ab heute bezieht der WDR in ihrem Büro vorübergehend sein Pressezentrum.

(RP/rl)
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