Mönchengladbach OB Reiners: Arbeitslosenzentrum in der City

Mönchengladbach · Es regnete und stürmte kurzzeitig, als die Gäste des CDU-Jahresempfanges im Sparkassenpark eintrafen. Doch drinnen herrschte Wohlfühlatmosphäre. Dieser Zwiespalt war nicht nur äußerlich, sondern zog sich auch inhaltlich durch den Abend. Die Gladbacher CDU sieht viele Gründe, froh gestimmt auf die lokale Entwicklung zu sehen, aber der europäische und globale Kontext gibt Anlass zu Besorgnis.

 OB Hans Wilhelm Reiners stellt klar: Das Arbeitslosenzentrum bleibt in der Innenstadt, vielleicht aber nicht am jetzigen Standort.

OB Hans Wilhelm Reiners stellt klar: Das Arbeitslosenzentrum bleibt in der Innenstadt, vielleicht aber nicht am jetzigen Standort.

Foto: Jan Schnettler

Günter Krings, Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes, verweist auf das neue Selbstbewusstsein der Stadt, nennt das Jahr 2015 aber auch unruhig und zählt die Krisengebiete Ukraine, Syrien oder die Türkei auf, aber auch die Skandale, die bei VW oder dem DFB publik geworden sind. Andere Themen, die lange die Schlagzeilen beherrschten, geraten dagegen in Vergessenheit wie die Euro- und Griechenlandkrise. "Das Thema ist noch da und kann uns wieder einholen", betont Krings. Mit Europa, dem Euro und der wirtschaftlichen Entwicklung beschäftigte sich daher der Vortrag des Gastredners Georg Fahrenschon, dem Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes. Bevor Fahrenschon aber einen Blick auf die Gründe für die ökonomische Stärke Deutschlands warf, wurden lokale Ereignisse zum Thema. OB Reiners betont, dass das Arbeitslosenzentrum in der Innenstadt nicht in Frage gestellt, wohl aber über den Standort nachgedacht werde und verspricht: "Ich werde mich für eine Zukunftsperspektive für das Arbeitslosenzentrum einsetzen." Der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans Peter Schlegelmilch wirbt für die geplante Steuererhöhung mit dem Hinweis auf das Versprechen, Gladbach zur saubersten Großstadt in NRW zu machen. "Qualität hat aber ihren Preis", sagt er.

Dann kommt Fahrenschon, der Oberbayer, der vor zwölf Jahren gemeinsam mit Krings in den Bundestag einzog, seitdem weiß, dass der Gladbacher CDU-Mann seinen Vornamen ohne h schreibt. Fahrenschon ist inzwischen Präsident des Sparkassenverbandes. Er lobt das deutsche Bankensystem mit seinen drei Säulen - Sparkassen, Genossenschaftsbanken und private Banken - und führt die schnelle Erholung der deutschen Wirtschaft nach den Einbrüchen von 2007 bis 2009 auch auf die stabilisierende Wirkung der Sparkassen und Genossenschaftsbanken zurück.

Als Gründe für die wirtschaftliche Stärke Deutschlands nennt Fahrenschon die föderalen und regionalen Strukturen, die auch in den Sparkassen widergespiegelt werden, die breite Aufstellung der deutschen Wirtschaft samt starken Mittelstand und eine öffentliche Verwaltung, auf die man sich verlassen kann. Frankreich sei nicht regional nicht so stark, sondern auf Paris konzentriert, Großbritannien habe sich nur auf den Finanzsektor fokussiert und Italien fehle eine verlässliche öffentliche Verwaltung, zeigt er Unterschiede auf. "Große Monostrukturen sind anfälliger für Krisen, regionale Einheiten sind schneller", unterstreicht er die Vorzüge des deutschen Systems. Der Euro sei für Deutschland unverzichtbar, meint Fahrenschon, aber er kritisiert die Niedrigzinspolitik der EZB: "Sie reißt Löcher in die Altersversorgung." Dennoch bleibt er bei einem starken Bekenntnis zum Euro.

(RP)
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