Analyse Baustellen in allen Mannschaftsteilen

Frauenfussball · Bei sieben Punkten Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze deutet derzeit wenig darauf hin, dass Borussia den Verbleib in der Frauen-Bundesliga noch schaffen kann. Die Qualität des Aufsteigers reicht nicht aus, um gegen die wesentlich erfahreneren Gegner ausreichend zu punkten.

 Seltenes Bild: Borussias Innenverteidigerin Pauline Dallmann hat sich im Zweikampf durchgesetzt, die Gegnerin den Kürzeren gezogen. Zumeist muss jedoch Gladbach als Aufsteiger in der Frauen-Bundesliga Lehrgeld zahlen.

Seltenes Bild: Borussias Innenverteidigerin Pauline Dallmann hat sich im Zweikampf durchgesetzt, die Gegnerin den Kürzeren gezogen. Zumeist muss jedoch Gladbach als Aufsteiger in der Frauen-Bundesliga Lehrgeld zahlen.

Foto: Dieter Wiechmann

Es ist nicht so, dass René Krienen den Abstiegskampf seiner Mannschaft in der Frauen-Bundesliga für beendet erklärt hätte. Doch Borussias Cheftrainer sagt nach dem ernüchternden 0:3 gegen die SGS Essen am vergangenen Sonntag: "Wir sollten nur auf uns schauen und ohne Druck aufspielen. Die Tabelle können wir uns im Mai wieder angucken."

Momentan macht der Blick auf das Klassement auch wenig Hoffnung, dass der Aufsteiger doch noch auf einen Nichtabstiegsplatz springen kann. Nach 15 Partien hat Gladbach drei Punkte geholt, sieben Spieltage vor Schluss hat es sieben Zähler Rückstand auf das rettende Ufer. Und am Sonntag um 11 Uhr wartet das schwere Spiel beim SC Freiburg auf die Borussia, die bereits das Hinspiel 0:4 verlor und im DFB-Pokal beim SC mit einem 0:2 ausschied. Doch unabhängig von der Stärke des Gegners hat das Gladbacher Trainergespann René Krienen/Mike Schmalenberg genug mit der eigenen Mannschaft zu tun. Und das Torverhältnis von 5:41 ist ein nachhaltiger Beleg dafür, dass es Baustellen in jedem Mannschaftsteil gibt.

Verteidigung Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison, dass die Trainer nach dem Schlusspfiff über "zu einfache Gegentore" hadern. Ein gutes Beispiel lieferte der vergangene Spieltag, als Essen zwar klar überlegen war, Borussia sich aber über die Entstehung der Gegentore - zwei nach Eckbällen und eines nach einem Weitschuss aus 30 Metern - ärgern musste. Torfrau Christina Bellinghoven und das Innenverteidigerpaar Sandra Starmanns und Pauline Dallmann entschärfen noch viele Situationen, alles können sie indes nicht verhindern. Zu häufig fehlt es an der letzten Konsequenz und Konzentration, zudem nutzen die Gegner das Gladbacher Schnelligkeitsdefizit auf den Außenbahnen aus.

Mittelfeld Borussias Verteidigung hat auch häufig Schwerstarbeit zu leisten, weil es an Entlastung fehlt. Für diese müsste nicht zuletzt das Mittelfeld sorgen, doch oft geht der Ball schnell wieder verloren, weil es den Spielerinnen an Pass-Präzision, Übersicht und Ruhe am Ball mangelt - zumal die Gegner gegen das Tabellenschlusslicht immer großen Druck ausüben. Allerdings hat Borussia in diesem Mannschaftsteil besonders mit Verletzungssorgen zu kämpfen. Gerade im zentralen defensiven Mittelfeld haben Krienen und Schmalenberg derzeit keine Spezialistin in bester körperlicher Verfassung zur Verfügung.

Angriff Wenn die Entlastung fehlt, haben die Stürmerinnen einen schweren Stand, das ist bei Borussia nicht anders. Oftmals muss sich eine Angreiferin gegen mindestens zwei Verteidigerinnen erwehren und den Ball sichern, bis die Kolleginnen nachgerückt sind - eine Arbeit, die zumeist nur wenig Ertrag bringt. Und wenn sie dann einmal im torgefährlichen Raum zum Abschluss kommt, fehlt nicht selten die Kraft und damit die Konzentration. Krienen hat allerdings bereits angedeutet, dass es in Freiburg eine Option sein könnte, wie in der zweiten Halbzeit gegen Essen mit zwei Sturmspitzen zu agieren.

(togr)
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