Moers Streusalz wird knapp

Moers · Alle schreien derzeit nach Streumitteln. Die Sbm in Moers hat 300 Tonnen nachbestellt, doch ob diese bis zum nächsten Schneefall eintreffen, ist ungewiss. Geräumt werden ohnehin nur noch die wichtigsten Straßen.

Grafschaft Wenn Holger Kleinekort sich den Wetterbericht fürs kommende Wochenende anschaut, wird er ein wenig unruhig. Es soll wieder schneien. Der Pressesprecher der Städtischen Betriebe Moers (Sbm) weiß zwar, dass vorgestern 300 Tonnen Streusalz bestellt worden sind.

Ihm ist aber auch bewusst: Alle anderen haben ebenfalls nachgeordert. "Erst einmal werden diejenigen beliefert, die Autobahnen und Bundesstraßen freihalten müssen", erklärt Kleinekort. Dann erst sind die Kommunen an der Reihe. Es könnte also knapp werden mit der Streusalz-Lieferung bis zum Wochenende.

Priorität 1 und Priorität 2

50 Tonen lagern noch in den Hallen der Sbm. Doch wie schnell diese weg sein können, haben die vergangenen sechs Tage gezeigt: Noch Silvester waren es 100 Tonnen. Mit bis zu 50 Kräften täglich ist das Sbm-Team im Einsatz, bis zu zehn Stunden täglich. Zuerst wurden die Verkehrswege der "Priorität 1" geräumt, also die Hauptstraßen. Später folgten wichtige Nebenstraßen der "Priorität 2". Weniger wichtige Neben- und Kleinstraßen werden von der Sbm gar nicht mehr geräumt. Das spart Kosten für Streumittel und Arbeitskräfte. Die Anlieger der Straßen nachrangiger Priorität müssten neuerdings auch anteilsmäßig weniger Gebühren zahlen, erklärt Kleinekort.

"Jetzt schreien alle wie verrückt nach Streusalz", bestätigt Hans-Heinrich Gerland, Werkleiter des früheren Solvay-Steinsalzbergwerks in Rheinberg. Seit Mitte Dezember wird bei Esco nahezu ohne Pause gefördert und verladen. Gerland: "Wir warten jeden Tag darauf, dass die Bezirksregierung Arnsberg uns die Sonntagsarbeit genehmigt, damit wir auch an den Wochenenden voll durcharbeiten können."

Esco produziert unter Druck

Rund 600 000 Tonnen Salz hat Esco an 30 Lagerstätten im In- und Ausland eingelagert; 75 000 Tonnen davon allein in Borth. Inzwischen aber wird das Streusalz knapp. "Momentan haben wir vielleicht noch 20 000 Tonnen auf Vorrat", so Dirk Heinrich, Leiter Produktion und Technik. "Das reicht nicht lange." Auch in Kamp-Lintfort droht das Streugut zu Ende zu gehen. Nur noch das Allernötigste soll gestreut werden, etwa wenn morgen wieder die Schule beginnt, sagt Bruno Brügesch, Leiter des Tiefbauamtes.

In Neukirchen-Vluyn hingegen sind bereits 100 Tonnen nachgeliefert worden. "Wir haben sogar noch mehr bestellt und bekommen es auch rechtzeitig", sagt Sandra Kiss von der Stadtverwaltung. Im gesamten Winter 2008/09 wurden in Neukirchen-Vluyn 100 Tonnen gestreut, jetzt schon 130 Tonnen. Auch in Rheurdt droht keinesfalls ein Streusalz-Engpass. Die Räumung der Wege habe bisher prima geklappt, so Udo Hövelmanns.

(RP)
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