Nettetal 1000 Jahre alte Textilkunst aus Peru

Nettetal · "Fäden zum Himmel" spinnt das Textilmuseum "Die Scheune" in Hinsbeck mit einer Ausstellung bis Oktober. Es zeigt Exponate aus der Sammlung des Krefelders Peter Mangelmann.

 Der Krefelder Sammler Peter Mangelmann erläuterte zur Eröffnung der Ausstellung den besonderen Wert der textilen Fragmente, die er dem Nettetaler Museum zur Präsentation zur Verfügung stellte.

Der Krefelder Sammler Peter Mangelmann erläuterte zur Eröffnung der Ausstellung den besonderen Wert der textilen Fragmente, die er dem Nettetaler Museum zur Präsentation zur Verfügung stellte.

Foto: Busch

"Fäden zum Himmel" werden derzeit im Hinsbecker Textilmuseum "Die Scheune" gesponnen. Es handelt sich um textile Schätze aus den Anden in Südamerika. Die Exponate stammen aus der privaten Sammlung des Krefelders Peter Mangelmann.

Die Arbeiten sind textile Kunstwerke, die einen Einblick in die tiefe Religiosität der ursprünglichen Bewohner der Anden im heutigen Peru geben. Ein großer Teil dieser Kultur wurde durch europäische Eroberer zerstört. Der Krefelder Sammler, der lange das 1898 gegründete Musteratelier Aurel & Carl Meyer führte, hat sich mit seiner Leidenschaft auf Textilien aus Peru konzentriert. Vor allem die Farben in den Stoffen haben es ihm angetan. "Das gilt besonderes für die Grüntöne. Solche Farben sieht man heute nicht mehr", sagte Peter Mangelmann begeistert.

Er hielt zur Eröffnung der Ausstellung eine Rede. Dabei wies er auf die besonderen Exponate im Eingangsbereich des kleinen Nettetaler Textilmuseums hin. Der größte Teil der Ausstellung zeigt Fragmente unterschiedlicher Größe in einem Alter von bis zu 1000 Jahren. Unabhängig davon, dass man sich kaum vorstellen kann, vor so alten Textilien zu stehen, so bringen sie ein exotisches Flair in das alte Gemäuer der Textilscheune.

In der Zeit der Ureinwohner der Anden waren Textilien wertvoller als Gold und Silber. Die kostbarsten Gewänder wurden den Göttern geopfert, erfuhren die Gäste in Mangelmanns Einführungsrede. Im alten Peru galt die Bekleidung der Menschen zugleich als ihre Visitenkarte. Farbwahl und Motive aller Art, die Art der Herstellung sowie die Qualität des Tuchs geben Auskunft über die geografische Herkunft, die kulturelle Identität und die soziale Stellung des Besitzers. "Dank des trockenen Klimas in den Gebieten der peruanischen Küste blieben viele dieser historischen Textilien tatsächlich erhalten. Sie spiegeln sich noch heute ungefiltert in ihnen wider", sagt der Sammler. Er berichtete mit ansteckender Begeisterung aus der Zeit der Inkas, bremste sich aber schließlich: "Ich darf nicht so lange reden, sonst würde es langweilig" sagt er ein wenig traurig.

Doch das konnten die Besucher keineswegs bestätigen. Mangelmann hatte vielmehr noch zusätzliches Interesse bei ihnen geweckt. In vielen Einzelgesprächen erfuhren die Teilnehmer an der Eröffnung später Näheres über die frühere Kultur und die Lebensweise in Peru.

So wiesen Stoffreste, die bereits vor 30 Jahren in einer rund 2500 Meter hoch gelegenen Höhle in den peruanischen Anden entdeckt wurden, ein Alter von bis zu 12 000 Jahren auf. "Sie sind die bisher ältesten Textilien auf dem südamerikanischen Kontinent und stammen aus dem Gräberfeld Ancon, das um 500 Jahre vor der europäischen Zeitrechnung am Pazifik angelegt wurde", erzählte Peter Mangelmann lebhaft.

In der oberen Etage des Textilmuseums finden sich zusätzlich Schmuck und Masken sowie Puppen und andere Utensilien. Sie ergänzen die rein textil angelegte Sammlung, die Museum präsentiert und runden das Bild der Präsentation ab. Musik aus den Anden von Julio Mendivil begleitete die Ausstellungseröffnung.

Die Ausstellung im Textilmuseum "Die Scheune" an der Krickenbecker Allee in Hinsbeck-Hombergen ist bis zum 25. Oktober, sonntags jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt ein Euro, Kinder und Jugendliche haben freien Eintritt, Gruppenführungen sind nach Absprache unter Telefon 02153 898 4104 (Nette-Kultur am Doerkesplatz in Lobberich ) möglich.

(ivb)
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