Lokale Wirtschaft Symbiose von Fluss und Wirtschaft

Lokale Wirtschaft · Rhein-Kreis Neuss (SiHo) "Der Rhein als Verkehrsweg - Politik, Recht und Wirtschaft seit dem 18. Jahrhundert" lautet der Titel einer neuen Publikation, die aus einer Fachtagung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) hervorgegangen ist. Darin wird der Rhein als "Deutschlands hochschlagende Pulsader" ist seit dem Mittelalter die wichtigste Wasserstraße Europas umfassend beleuchtet.

Lokale Wirtschaft: Symbiose von Fluss und Wirtschaft
Foto: NGZ

Bis ins 19. Jahrhundert waren Schifffahrt und Handel durch zahlreiche Stapelrechte und Zölle der anliegenden Länder so stark behindert, dass der Handelsverkehr zeitweise fast zum Erliegen kam. Heute hingegen befahren ungehindert Schiffe aller Flaggen den Strom, eine internationale Kommission in Straßburg wacht über die Verkehrssicherheit. Welche Bedeutung der Rhein als Verkehrsweg auch heute hat, wurde deutlich, als im März 2007 nach der Havarie eines Containerschiffes bei Köln eine mehrtägige Vollsperrung des Rheines einen der zentralen Verkehrswege Europas still legte.

Ein wichtiger Schritt in Richtung auf einen "freien Rhein" war die Mainzer Rheinschifffahrtsakte von 1831, die die Umschlagsrechte abschaffte, und die Mannheimer Akte von 1868, welche die letzten nationalen Beschränkungen aufhob. Dieses internationale Bemühen der Rheinanliegerstaaten kann als bedeutender Schritt auch in Hinblick auf die politische Einigung Europas angesehen werden.

Schifffahrt hat Zukunft

Die Publikation "Der Rhein als Verkehrsweg" enthält sieben Beiträge, welche die rechtliche, politische und wirtschaftliche Entwicklung des Verkehrs auf dem Rhein vom 18. Jahrhundert bis heute darstellen. Eine große Zahl von Abbildungen, die zum Teil bisher unveröffentlicht waren, illustriert diese Geschichte zudem eindrucksvoll - zum Leidwesen der Neusser fehlen indessen Ansichten ihres Hafens, wie überhaupt die hafengeschichtliche Entwicklung in Neuss keine größere Notiz wert zu sein scheint. Trotzdem bietet das Buch auch dem regionalhistorisch Interessierten eine Fülle an Lesestoff, da er Gesamtzusammenhänge präsentiert bekommt, die letztlich auch das Geschehen in Neuss beeinflusst haben.

Was die Zukunft des Rheins als internationale Verkehrsader betrifft, so kommt Ursula Rombeck-Jaschinski am Schluss ihres Aufsatzes zu dem Ergebnis, dass keine Krisenerscheinung der vergangenen Jahrzehnte seit Ende des Zweiten Weltkriegs die wirtschaftliche Bedeutung des Stromes grundsätzlich in Frage stellen konnte. Der Rhein, sagt sie, werde auch künftig seine wichtige Rolle behalten; die Binnenschifffahrt sei "konkurrenz- und ausbaufähig".

Info Clemens von Looz-Corswarem und Georg Mölich (Herausgeber), "Der Rhein als Verkehrsweg - Politik, Recht und Wirtschaft seit dem 18. Jahrhundert", erschienen in der Schriftenreihe der Niederrhein-Akademie, Band 7, 181 Seiten, Verlag Peter Pomp, Bottrop. Das Buch ist für 18 Euro im Buchhandel erhältlich.

(NGZ)
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