Neuss Taxi-Firmen: Mindestlohn zwingt zu höheren Preisen

Neuss · Die Erhöhung um 20 Prozent sei nötig, um die neuen gesetzlichen Vorgaben zu stemmen, sagen die Taxi-Unternehmer.

 Die Unternehmen hoffen auf das Verständnis der Menschen.

Die Unternehmen hoffen auf das Verständnis der Menschen.

Foto: end

Hans-Josef Lenzen, Karl-Josef Kirschbaum und Jörg Meinert von der Interessengemeinschaft Funk Taxi Zentrale Neuss sind verärgert. Vor einigen Tagen hatte sich SPD-Politiker Christian Stupp kritisch über die geplante Taxitarif-Erhöhung von 20 Prozent geäußert. Jörg Meinert dazu: "Wir haben uns das ja nicht einfach ausgedacht, dass wir die Tarife um 20 Prozent erhöhen. Wir bereichern uns daran nicht, sondern fangen damit den Mindestlohn von 8,50 Euro auf."

Dass nun ausgerechnet die Partei, die sich für den Mindestlohn einsetzt, gegen eine Tariferhöhung in der Höhe ist, könne man nicht verstehen. Michael Müller, Präsident des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbands: "Anders als andere Unternehmen können wir die Tarife nicht selbst anheben, nur bei uns muss das in einem komplizierten Verfahren von den Kommunen genehmigt werden." Deshalb könne es nicht sein, dass die Regierungskoalition in Berlin Gesetze verabschiede und in den für das Taxigewerbe zuständigen Tarifgebieten die Politiker mauerten.

Meinert sagt: "Wir sind dem Verkehrsverband Nordrhein angeschlossen und stimmen das mit dem Verband und der IHK ab." Weiter führt er aus: "Wir haben nichts gegen den Mindestlohn, aber er muss eben auch finanziert werden."

Die Unternehmer hätten sich mehr Zeit gewünscht. "Dann hätte man die Tarife Jahr für Jahr um fünf oder zehn Prozent erhöhen können und keiner hätte gemeckert", findet Meinert. Die Neusser Unternehmer hingegen haben seit vier Jahren den Tarif nicht mehr erhöht. "Das letzte Mal am 1. Januar 2011", sagt Lenzen. Dazu kommt, dass der Rhein-Kreis im Landesvergleich gemeinsam mit Aachen und Wesel die günstigsten Tarife hat. "Wir hätten die Tarife dieses Jahr sowieso um rund zehn Prozent anheben müssen", erläutert Lenzen.

Nun hoffen die Unternehmer auf das Verständnis der Bevölkerung. "Sollte die Nachfrage extrem einbrechen, müssen Stellen abgebaut werden", befürchtet Meinert. Das wäre wenig wünschenswert.

(csk)
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