Remscheid Vater des Täters schildert Opfer als aggressiv

Remscheid · Totschlags-Prozess vor dem Landgericht - Gerichtsmediziner: Tote hatte 2,6 Promille Alkohol im Blut.

Im Totschlagsprozess ließ das Landgericht Wuppertal Mutter und Schwester des Opfers aus Tschechien sowie Vater und Mutter des Täters aus Sizilien einfliegen. Wie berichtet, hatte der 34-Jährige gestanden, seine Lebenspartnerin in der gemeinsamen Wohnung in Remscheid erdrosselt zu haben. Ursache soll seiner Aussage nach immerwährender Streit um Geld gewesen sein, wenn seine Freundin getrunken hatte. Er will im Affekt gehandelt haben.

Das Paar hatte vorher in Italien gelebt, darunter eine Zeit lang bei den Eltern des Angeklagten in Sizilien. Die Mutter des Opfers hatte ihn zuvor als extrem eifersüchtig geschildert. Sie sagte, dass er ihre Tochter so geschlagen hatte, dass sie wieder von Sizilien zurück nach Tschechien zog.

Der Angeklagte war danach der Arbeit wegen alleine nach Remscheid gezogen. Von dort hatte er seine Freundin überredet, wieder zu ihm zu ziehen. Doch auch hier setzte sich der Streit fort, der mit dem gewaltsamen Tod der Frau endete. Der Vater des Angeklagten - ein 70-jähriger pensionierter, italienischer Polizeibeamter - schilderte gestern seinen Sohn als nicht gewalttätig, sondern seinerseits als liebevollen Vater. Er habe eine jetzt 13-jährige Tochter, habe sich mit ihr prima verstanden und auch keinen Streit mit der von ihm geschiedenen Mutter seiner Tochter gehabt. Weiter sagte der Vater, dass er den Unterhalt seiner Enkelin übernommen habe, da sein Sohn nicht über Geld verfügte. Ebenso habe er auch oft der Freundin seines Sohnes Geld gegeben, wenn sie im trunkenen Zustand aggressiv wurde. Auch ihre Heimreise nach Tschechien habe er bezahlt. Sie habe oft Geld von seinem Sohn verlangt, um es ihrer Mutter nach Tschechien zu schicken - weil ihre Mutter angeblich "kein Geld für Essen" hatte. "Wir haben sie wie unsere Tochter behandelt", sagte der Vater. "Die eigene Mutter in Tschechien hat sie zerstört."

Die Freundin habe sehr oft getrunken - Whisky, Grappa und Wein. Das bestätigte am gestrigen Vormittag auch die Rechtsmedizin. Die Tote hatte 2,6 Promille Alkohol im Blut, aber die Mutter will kurz vor ihrem Tod noch mit ihr telefoniert und dabei nichts von einer sprachlichen Beeinträchtigung durch Alkohol bemerkt haben. Das Opfer hatte sich offensichtlich an häufigen Alkoholgenuss gewöhnt.

Nach der Tat hatte der Angeklagte mit seinem Vater telefoniert: "Vielleicht habe ich eine Dummheit getan." Seine Freundin habe ihn angegriffen, er habe sich gewehrt und jetzt läge sie auf dem Boden. Der Rechtsmediziner, der Leiche und Tatort nach der Tat untersucht hatte, stellte "mehrfach stumpfe Gewalt" - vielleicht durch Fußtritte verursacht - am Körper fest. Das Opfer muss nicht weniger als drei Minuten ununterbrochen stranguliert worden sein.

(RP)
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