Remscheid Wo sollen Flüchtlingskinder lernen?

Die Beschulung der Kinder und Jugendlichen aus Flüchtlingsfamilien bereitet den Mitgliedern des Schulausschusses Kopfzerbrechen. Die Sekundarstufe I wird derzeit von 468 Schülerinnen und Schülern besucht, die in den so genannten Seiteneinsteiger- oder internationalen Klassen unterrichtet werden. Davon wurden 194 Kinder in den Remscheider Grundschulen aufgenommen, 196 besuchen die Unter- und Mittelstufen an den weiterführenden Schulen. Und 78 wurden einem Berufskolleg zugewiesen. Alle Hauptschulen, beide Realschulen sowie das Röntgen- und das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium haben Klassen für junge Asylbewerber gebildet. Das Käthe-Kollwitz-Berufskolleg kommt nach den Sommerferien genauso hinzu wie die Albert-Einstein-Gesamtschule.

"Wenn fast 200 Kinder die Grundschulen besuchen, brauchen wir einen Plan, wohin sie nach der vierten Klassen wechseln", forderte Erden Ankay-Nachtwein (SPD). Außerdem laufe die Hauptschule Wilhelmstraße, an der derzeit 90 junge Flüchtlinge unterrichtet werden, bekanntlich aus. "Was passiert mit ihnen? Wo werden sie integriert?", ergänzte sie. Als Schulträger könne die Stadt nur reagieren und sei abhängig von den Entscheidungen der Schulaufsicht, erklärte Schulverwaltungsamtsleiter Jörg Biermann. Nach den Sommerferien solle es Gespräche über Wilhelmstraße geben. Bezüglich der Gebäudekapazitäten stünde Remscheid besser da als manch andere Kommune, sagte Schuldezernent Thomas Neuhaus. "Aber es ist klar, dass die Schülerinnen und Schüler nach ihren Fähigkeiten weiter beschult werden sollen und nicht nach unseren Kapazitäten."

Vom Lernwillen und Fleiß seiner neuen Schüler ist EMA-Schulleiter Hans-Heinz Schumacher jedenfalls begeistert. Vor allem die Kinder aus Syrien, Afghanistan und dem Iran seien geradezu enttäuscht, wenn wegen eines Feiertags die Schule ausfalle. Neben dem unbedingten Wunsch, etwas zu lernen, führe die Schule sie auch aus ihrem bescheidenen Umfeld in den Flüchtlingsunterkünften hinaus. Die Schüler, die aus anderen europäischen Ländern kämen, dächten hingegen eher wie ihre deutschen Mitschüler und freuten sich über eine kleine Auszeit. Schumacher regte an, eine Art Sommerschule in den großen Ferien einzurichten, die den Flüchtlingen, aber genauso generell den Migranten offen steht, die ihre Deutschkenntnisse verbessern möchten. Neuhaus ist bereits im Kontakt mit Wohlfahrtsverbänden und auch hiesigen Unternehmen, um dort Praktika anbieten zu können.

(RP)
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