Rhein-Kreis Neuss Im Rhein-Kreis 37 Fälle von Tuberkulose

Rhein-Kreis Neuss · Eigentlich ist Tuberkulose (TB) eine rückläufige Krankheit. "Die bundesweiten Fallzahlen sinken seit einem Jahrzehnt", sagt Amtsarzt Dr. Michael Dörr. 2013 seien im Rhein-Kreis 17 Erkrankungen gemeldet worden, im vergangenen Jahr 21 Erkrankungen. Dieses Jahr habe es bislang 14 Einheimische getroffen. Hinzu kämen allerdings 23 Flüchtlinge, bei denen TB diagnostiziert wurde.

"Daher haben wir jetzt schon insgesamt 37 Fälle im Rhein-Kreis, 19 davon in Neuss", berichtet der Leiter des Gesundheitsamtes. Acht Erkrankungen seien in der Erstaufnahmeeinrichtung im Berufsbildungszentrum in Grevenbroich festgestellt worden, zwölf in der Zentralen Unterbrinungseinrichtung des Landes im ehemaligen Neusser Alexianer-Krankenhaus und drei in anderen Heimen.

"Für die übrige Bevölkerung stellen diese Fälle keine Gefahr dar", erklärt Dörr. "Es handelt sich um alte Tuberkulose-Erkrankungen, die durch die Flucht und das andere Klima wieder aufgebrochen sind." Das Gesundheitsamt sorge dafür, dass die Patienten keine anderen Menschen infizierten. "Sie kommen für ein bis zwei Wochen in ein Krankenhaus, werden behandelt und können dann zurück in die Heime."

Um Ansteckungen zu vermeiden, würden alle neu ankommenden Flüchtlinge sofort untersucht. "Bei Kindern unter 15 Jahren nehmen wir Blut ab, alle älteren Menschen werden geröntgt", sagt Dörr. Werde eine Erkrankung festgestellt, bestelle das Gesundheitsamt auch alle ermittelten Kontaktpersonen zu einer Untersuchung ein. "Gefährdet sind hier vor allem andere Familienmitglieder, weil sie intensiven Kontakt mit den Patienten haben", erklärt Dörr. Helfer in den Flüchtlingsheimen müssten sich kaum Sorgen machen. "Sie haben meist keinen stundenlangen Kontakt mit einzelnen Personen."

Die Kosten für die Behandlungen betragen - entsprechend der Tagessätze in den Krankenhäusern - 200 bis 300 Euro pro Tag. "Zum Glück hatten wir bislang keine Fälle mit multirestistenten Erregern, sogenannten XDR. Da müssten dann sehr teure Medikamente eingesetzt werden, so dass die Behandlungskosten schnell im sechsstelligen Bereich wären."

(sug)
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