Kneipen und Gaststätten spielten eine tragende Rolle Fräulein Drink gab dem Hotel an der Hauptstraße seinen Namen

Kneipen und Gaststätten spielten eine tragende Rolle · In den ehemaligen Heimatdörfern, die sich heute mittlerweile alle "Stadtteile von Korschenbroich" nennen, spielten die Kneipen, Gaststätten und Gasthöfe stets eine tragende Rolle im dörflichen Gemeinschaftsleben. So auch die Gaststätte "Hotel Drink", die Anno 1884 an der damaligen Neuss-Rheydter Straße in das dörfliche Leben eintrat und den Namen der Besitzerin, nach volkstümlicher Überlieferung ein Fräulein Drink, präsentierte. Wo heute die Gaststätte "Alt Glehn" durch ihre gepflegte Kulisse den Blick auf sich lenkt, war vor Jahren der Schriftzug "Hotel Drink" zu lesen. NGZ-Foto: M. Reuter -->

In den ehemaligen Heimatdörfern, die sich heute mittlerweile alle "Stadtteile von Korschenbroich" nennen, spielten die Kneipen, Gaststätten und Gasthöfe stets eine tragende Rolle im dörflichen Gemeinschaftsleben. So auch die Gaststätte "Hotel Drink", die Anno 1884 an der damaligen Neuss-Rheydter Straße in das dörfliche Leben eintrat und den Namen der Besitzerin, nach volkstümlicher Überlieferung ein Fräulein Drink, präsentierte. Wo heute die Gaststätte "Alt Glehn" durch ihre gepflegte Kulisse den Blick auf sich lenkt, war vor Jahren der Schriftzug "Hotel Drink" zu lesen. NGZ-Foto: M. Reuter -->

In jener Zeit war die Neuss-Rheydter Straße - heute Hauptstraße - beiderseits mit Gräben und Baumreihen versehen und innerhalb der Glehner Ortslage gehörig gepflastert. Laut des Heimathistorikers Professor Hans Georg Kirchhoff, der in seinem geschichtlichen Lesebuch Glehn detailliert auf die Ortschaft eingeht, gab es in dieser Zeit 2.642 Einwohner, davon waren allein 226 Weber. Als das "Hotel Drink" das Licht der Welt erblickte, bestand Glehn aus etwa 600 Wohnhäusern und Haushalten.

Da auch die Dörfer Lüttenglehn, Epsendorf, Scherfhausen und Schlich zur damaligen Gemeinde Glehn gehörten, sind natürlich ihre Einwohnerzahlen in der Gesamtsumme enthalten. Laut Kirchhoff machte die Entwicklung deutlich, dass sich die Zunahme der Bevölkerung vor allem auf das "Kirchdorf Glehn" und im geringeren Maße auf Scherfhausen konzentrierte, während die Einwohnerzahlen der übrigen Orte der Gemeinde stagnierten. Als der Schützenverein Glehn Anno 1911 sein 25jähriges Bestehen feierte, stellte sich das "Hotel Drink" in der Festschrift des Schützenvereins wie folgt vor: "Festlokal des Schützenvereins - herrlicher Garten, großer Saal - Piano Harmonium - Parkett-Kegelbahn - große Stallungen - elektrischer Betrieb und Dampfheizung - und Haltestelle des Auto-Omnibus Neuss-Grefrath, Glehn".

Um diese Zeit hieß der Sankt-Pankratius-Pfarrer Jakob Birgel und der Schützenverein zählte an die 250 aktiven Mitglieder. Natürlich sind die Straßengräben nebst Baumreihen längst aus dem Ortsbild verschwunden und auch die Bezeichnung "Hotel Drink" verschwand nach der letzten Generalrenovierung der Hausfassade. Die offizielle Bezeichnung lautet heute "Alt Glehn". Aber es gibt noch Glehner Veterane, die sich daran erinnern, dass es nach dem Zweiten Weltkrieg im "Hotel Drink" ein Kino gab und viele Schützenzüge das Drink-Hotel als Stammlokal hatten. Daran hat sich in der Zeitentwicklung kaum etwas verändert.

Aber man erinnert sich auch noch an die 27 Pächterjahre durch Jakob Frings und an die unzähligen festlichen Abende, die nicht nur vom Schützenverein, sondern auch von Ortsvereinen und Privatfamilien organisiert wurden. Friedliche Harmonie und gesellige Freude waren das ungeschriebene Gesetz von Marga und Jakob Frings und daran wurde sich auch in der Regel gehalten. Besondere Akzente verstand der "Zillertaler-Klub" zu setzen, als sie die Freunde aus dem Zillertal nach Glehn einluden.

Seit vielen Jahren hat sich das Sappeur-Korps Glehn im "Drink-Hotel" etabliert und auswärtige Montagegruppen, die im Hotel Drink übernachteten, sorgen dafür, dass man auch in Brandenburg oder gar in Sachsen nicht nur von Hotel Drink, sondern auch über den rheinischen Frohsinn der Glehner zu erzählen weiß. Der MGV "Sängerbund Glehn" fühlt sich im ehemaligen Hotel Drink genauso wohl wie die vielen Skatfreunde, Heimatfreunde und Kegelsportvereine, weil eben die historische Gaststätte - wie die Gaststätte Trauscheit und Lappesen - ein erhaltungswürdiges Stück Heimat bedeutet und im kommenden Jahr ihren 120. Geburtstag feiern kann - und feiern wird. P.Mabe

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort