Lokalsport Gilbert Tillmann mit Claus Dieter Zweiter im Deutschen Derby

Hamburg · Sein Kampfgeist ist legendär - und beim 88. Deutschen Springderby in Hamburg hat er ihn wieder gezeigt: Springreiter Gilbert Tillmann. Nach zwei fulminanten Runden im schwersten Parcours der Welt feierte der Hufschmied nach dem Derby-Triumph mit Hello Max 2013 den zweitgrößten Erfolg seiner Karriere: Platz zwei.

Auf dem erst acht Jahre alten Schimmelwallach Claus Dieter, den ihm sein Bruder zur Verfügung stellte (das Pferd ist im Besitz vom Zuchthof Claren in Pulheim), weil sein Toppferd Hadjib seit längerem verletzt ist, avancierte der 35-Jährige wieder zum Publikumsliebling in Klein-Fottbek. Fast 25.000 Zuschauer jubelten ihm begeistert zu. "Ich kann es noch gar nicht fassen, was für ein Wahnsinn", schrie "Gilli" seine Freude heraus. "Claus Dieter hat alles gegeben, schon in den Qualifikationen war ich begeistert von ihm." Im ersten Springen hatte das Paar fehlerfrei Rang 15 belegt. Selbst drei Abwürfe in der zweiten Qualifikation konnten seine Laune nicht trüben: "Claus Dieter war einfach so bei mir." Als gutes Omen deuteten seine Fans den Samstagabend, als er auf Zweitpferd Positana mal eben das Speed-Derby gewann. Da schnupperte Tillmann schon ein bisschen am Derby-Sieg.

Gilbert Tillmann und Claus Dieter mussten als 16. in den Derby-Kurs und legten eine fulminante Nullrunde hin. Hochkonzentriert gingen die beiden die ersten Hindernisse an: der kleine Wall war kein Problem, Wasser auch nicht. Dann der große Wall, wo es mehrere Meter in die Tiefe geht - souverän gelöst von Claus Dieter und auch direkt einen Galoppsprung später das Gatter. Pulvermanns Grab schien die beiden nur so zu überfliegen, danach die Wegesprünge und zuletzt die Mauer. "Wahnsinn, was für eine Runde", jubelte der Reiter samt seiner ganzen Familie über den 154. fehlerfreien Ritt der Derby-Geschichte.

Im Stechen - mit einem verkürzten Parcours 380 Meter lang - trat er dann gegen den Slowenen Pato Muente auf Zera und den Deutschen Nisse Lüneburg, Derbysieger von 2012 und 2014, auf Cordillo an. Tillmann musste als Letzter des Trios an den Start - und galt damit bei den Reiterkollegen wie Janne-Frederike Meyer als Favorit: "Er kann schauen, was die anderen machen." Genau diesen Vorteil wollte Tillmann nutzen. Muente legte mit einem Null-Fehler-Ritt vor, Lüneburg und Cordillo patzen an den Eisenbahnschranken. Gilbert Tillmann hatte es in der Hand - ging volles Risiko. Aber ausgerechnet am Aussprung der Eisenbahnschranken fiel eine Stange. Die Zeit hätte locker gereicht. Rund sechs Sekunden war er schneller als Sieger Muente. Trotzdem war die Freude riesig über Silber, auch bei der ganzen Familie, die am Rand kräftig mit jubelte.

Sein Bruder Frederik landete mit dem 14-jährigen Chepetto auf Rang 21. Der Grevenbroicher galoppierte als Achter in den 1250 Meter langen Kurs mit den legendären 17 Hindernisse. Das Paar startete souverän, doch am Einsprung zum großen Wall fiel eine Stange. Auf dem Wall fanden er und Chepetto dann nicht den optimalen Absprung.

(NGZ)
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