Lokalsport Igor Sijslings Tennis-Comeback beginnt mit Sieg in Kaarst

Kaarst · Der 30-jährige Niederländer, ehemals die Nummer 52 der Welt, siegt beim Future-Turnier.

 Kaarst soll für ihn der Anfang des Weges zurück in die Weltspitze sein: Igor Sijsling setzte sich im gestrigen Finale mit 6:2, 7:6 gegen Marvin Möller durch.

Kaarst soll für ihn der Anfang des Weges zurück in die Weltspitze sein: Igor Sijsling setzte sich im gestrigen Finale mit 6:2, 7:6 gegen Marvin Möller durch.

Foto: ati

Anderthalb Jahre lang hatte Igor Sijsling sportlich gesehen relativ wenig zu lachen. Nachdem eine Knie-OP den 30-jährigen Niederländer 2016 ausgebremst hatte, war der Tennis-Profi lange außen vor, seine Rückkehrversuche bei Challenger- und Futureturnieren scheiterten 2017 meist schon in Runde eins oder zwei. Das hat sich gestern geändert: Im Finale des "Kirschbaum International" ITF-Futureturniers setzte sich Sijsling im Kaarster Tespo-Sportpark gegen den 18-jährigen Marvin Möller mit 6:2 und 7:6 (7:2) durch.

"Das ist mein erster Sieg seit der OP. Aber hoffentlich nicht mein letzter", erklärte der sympathische Finalsieger auf Englisch, nachdem er sich mit seinem deutlich jüngeren Konkurrenten einen hochklassigen Schlagabtausch geliefert hatte. Nach einem schnellen Break gewann Sijsling den ersten Satz gegen Möller, der Probleme mit seinem ersten Aufschlag hatte und sich früh an der rechten Schulter behandeln ließ, recht locker mit 6:2. Auch im im zweiten Durchgang führte der Favorit nach zwei Breaks mit 4:1, die Entscheidung sollte das aber mitnichten gewesen sein. Möller kämpfte sich leidenschaftlich zurück, wehrte beim Stand von 4:5 drei Matchbälle des aufschlagenden Sijslings ab und erzwang den Tiebreak. Der ging klar an den Niederländer, der nach seiner langen Talfahrt sichtlich erleichtert war und optimistisch in die Zukunft blickt: "Als Sportler sind wir auf unsere Körper angewiesen. Langsam wird es wieder besser und ich hoffe, dass ich wieder nach oben klettern kann." Schließlich sind Future-Siege nicht das Maximum, das die ehemalige Nummer 52 der Welt sich für das neue Jahr vorgenommen hat. Trotz der langwierigen Verletzung und Karriereeinnahmen von über zwei Millionen US-Dollar ist Sijsling noch hungrig: "Ich genieße das Spiel immer noch." Von Turnierdirektor Marc Raffel auf seinen bislang größten Einzelerfolg, das Erreichen der dritten Runde in Wimbledon 2013, angesprochen, antwortet er: "Die Farbe auf dem Boden ist hier doch die gleiche. Ich genieße es einfach, auf grünem Gold zu spielen."

Erst am Anfang seines Weges steht derweil Gegenüber Möller. Der Hamburger dürfte sich mit seinem druck- und kraftvollen Spiel aber schnell in die Herzen der Tennis-Fans spielen. Der mehrmalige Deutsche Jugendmeister und aktuelle 13. der ITF-Junioren-Weltrangliste war nicht ganz zufrieden mit sich: "Ich bin nicht gut ins Match gekommen und dann muss man auch sagen, dass Igor das stark gespielt hat. Gerade auf Rasen und Teppich macht er das sehr gut." Vor allem der entscheidenden Phase des zweiten Satzes, wo Möller erst ein bitteres Break zum 1:4 kassierte, sich dann auf 5:5 zurückkämpfte und schließlich doch wieder in Rückstand geriet, trauerte er hinterher: "Ich habe mehrere Momente nicht genutzt, in denen ich ins Match hätte kommen können." Der 18-jährige wird daraus lernen, die gestrige war immerhin schon seine dritte Teilnahme an einem Future-Finale. In Bad Salzdethfurt gewann er 2017 bereits. Der kämpferische Auftritt Möllers imponierte auch Sijsling. Der Blondschopf sei ein smarter junger Knabe und habe "eine strahlende Zukunft" vor sich, urteilte der Niederländer.

Hochzufrieden war auch Turnierdirektor Raffel, dem lediglich die nur 100 Finalbesucher in der Halle ein Dorn im Auge waren: "Dieses Finale hätte nicht 100, sondern 1000 Zuschauer verdient gehabt." Denn die Paarung sei die beste seit Jahren gewesen: "Sijsling ist ein Weltklassespieler und Marvin Möller hat sicherlich das Potenzial, dort auch einmal hinzugelangen. Wir haben ein fantastisches Finale mit Aufs und Abs gesehen."

(NGZ)
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