Lokalsport Vogel glaubt an ein Weiterleben der Bahn

Neuss · Die Neusser Rennbahn tut (zu) wenig, um ihren Fortbestand in schwierigen Zeiten des deutschen Galopprennsports zu sichern.

 Gruppenbild mit Damen, vielleicht das letzte seiner Art: Galopp-Präsident Jan A. Vogel, hier mit den Reiterinnen im "Preis der Perlenkette" um Siegerin Eva-Maria Zwingelstein (3.v.l.), glaubt jedoch an den Fortbestand der Neusser Bahn.

Gruppenbild mit Damen, vielleicht das letzte seiner Art: Galopp-Präsident Jan A. Vogel, hier mit den Reiterinnen im "Preis der Perlenkette" um Siegerin Eva-Maria Zwingelstein (3.v.l.), glaubt jedoch an den Fortbestand der Neusser Bahn.

Foto: K. J. Tuchel

War es wirklich der letzte Renntag in Neuss? Das war nicht unerwartet die meistgestellte Frage am Donnerstagabend, nachdem die NGZ am Mittwoch von den Problemen berichtete.

Am Tag nach dem letzten Rennen der Neusser Wintersaison 2015/2016 gab sich Rennvereins-Präsident Jan Antony Vogel gegenüberunserer Redaktion verhalten optimistisch auf die Frage, ob es im Herbst 2016 weitergehe oder nicht: "Ich glaube daran. Es muss uns einfach gelingen, die Bahn besucherfreundlicher zu präsentieren. Dazu gehören feste Termine und Anfangszeiten und keine ständig wechselnden Daten. Das müssen wir müssen wir unseren französischen Partnern eindeutig erklären. Wir können nicht weiter nur der Lückenbüßer für die Rennen in Frankreich sein. Und das Angebot in der Gastronomie muss verbessert werden." Am Donnerstag war die große Wetthalle vom Betreiber erneut ungeheizt den Besuchern präsentiert worden, zum wiederholten Male in diesem Winter.

Das sportliche Kern-Problem der von den Franzosen kritisierten zu kleinen Felder ist nur zu lösen, wenn sich die Trainer aus einigen der großen Ställe im Kölner Raum mit 80 bis 100 Pferden nicht weiter als chronische Sandbahn-Verweigerer zeigen, sondern auch ihren Teil zum Erhalt dieser Bahn beitragen. Als es bis Ende Dezember um den Championatskampf ging, dann waren Pferde da. Sonst nicht. Am Donnerstag gewann mit fünfjährigen Hengst Boetie`s Dream ein Pferd, das auf der wunderbaren Rennbahn in der Wiener Freudenau trainiert wird. Ein tolles Gelände, nur finden dort seit Jahren keine Rennen mehr statt und auch für den Siegpreis von 3000 Euro wurde diese weite Reise angetreten.

Neuss und Dortmund sind hierzulande nicht die einzigen Problembahnen. In Frankfurt am Main könnte schon in dieser Saison Schluss sein. Dort soll das DFB-Nachwuchszentrum gebaut werden. Der Deutsche Fußball-Bund lehnt jedes Gespräch mit dem Renn-Klub ab und verweist auf die Verträge mit der Stadt Frankfurt als Eigentümerin. Zwischen der Stadt und dem Rennveranstalter besteht ein Kontakt nur noch über Juristen. Es gibt bislang keine Erlaubnis der Kommune für den geplanten Saisonauftakt am 16. April.

In Bremen könnte 2018 Schluss sein, die Verträge mit dem Rennverein für die Nutzung des Geländes in der Vahr laufen aus. Solche Probleme gibt es in Neuss nicht, aus der Stadtkasse gibt es vielmehr alljährlich einen fast sechsstelligen Betrag für die im Jahre 1995 in Betrieb genommene Flutlichtanlage. Am Donnerstag wurde sogar Strom gespart, denn erst zum dritten Rennen musste die Anlage eingeschaltet werden. Der jetzt in Hongkong als gefeierter Chef des Jockey-Clubs tätige damalige Neusser Präsident Winfried Engelbrecht-Bresges stellte mit dem Bau von Sandbahn und Flutlichtanlage die Weichen für Neuss als Winterbahn.

Immerhin gibt es wieder eine Grasbahn am Hessentor, sogar mit erheblichem Aufwand nach der Fehlplanung mit dem "Haus am Rennbahnpark" wiederhergestellt und danach kaum genutzt. Dabei gab es wunderbare Pläne mit Grasbahnrennen unter Flutlicht. Es blieb wie so oft bei den Plänen.

(NGZ)
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