Rheinberg Ein "Pumptrack" für die großen Sprünge

Rheinberg · Die CDU hat erfolgreich beantragt, 20.000 Euro für einen Rundkurs für Extrem-Radsportler in den Haushalt einzustellen. Die Jugendlichen sollen bei der Planung und Umsetzung des Projekts ebenfalls miteinbezogen werden.

 Die Skateranlage am Zuff ist für Dirt-Biker wie David Hübbers nicht wirklich geeignet. Für den Fotografen legt der 18-Jährige aber gerne einen Sprung (hier einen Table-Top) hin. Sarah Stantscheff von der CDU schaut fasziniert zu.

Die Skateranlage am Zuff ist für Dirt-Biker wie David Hübbers nicht wirklich geeignet. Für den Fotografen legt der 18-Jährige aber gerne einen Sprung (hier einen Table-Top) hin. Sarah Stantscheff von der CDU schaut fasziniert zu.

Foto: Armin Fischer

Wenn David Hübbers und seine Kollegen auf ihre Dirt-Bikes ("Schmutz-Fahrräder") steigen, wird es echt kriminell. Schwung holen, mit Schmackes auf die Rampe - und mit einem Satz legen die Jungs mit diesen Spezial-Mountainbikes mit besonders dicker Bereifung Luftsprünge hin, dass einem die Spucke wegbleibt. Der 18-jährige David führt einige davon vor: Den Table-Top, bei dem er sein Rad in der Luft seitlich wegdrückt, oder den Bar-Spin. Bei dieser Variante hält der Pilot den Lenker fest, während sich das Rad im Kreise dreht.

Auf ihrer "wilden" Bahn in Moers zeigen die jungen Radsportler noch deutlich halsbrecherische Sprünge. So etwa einen Salto rückwärts mitsamt des Rads. Wenn sie so fahren, filmen sich die Jungs dabei und stellen ihre selbst produzierten und mit Musik unterlegten Videos später bei Youtube ins Netz. Das sieht schon sehr professionell aus.

"Das Problem ist, dass die meisten von uns aus Rheinberg kommen, es in Rheinberg aber keine Strecke zum Fahren gibt", erzählt David. "Deshalb fahren wir nach Moers oder eben dahin, wo richtig gute Pumptracks stehen: nach Marl oder sogar bis nach Winterberg."

Ein Pumptrack ist ein geschlossener Rundkurs, der sich durch Wellen, Steilkurven und Sprünge auszeichnet und in beide Richtungen befahren werden kann. Das Ziel beim Fahren auf einem Pumptrack ist es, Geschwindigkeit ausschließlich durch Gewichtsverlagerung und gezielte Zieh- und Drückbewegungen aufzubauen. So eine asphaltierte Strecke ist keinesfalls nur für Fast-Profis wie David Hübbers und seine Kumpels gedacht. "Pumptracks sind auch für Skateboarder, Kickroller-, BMX- oder Mountainbikefahrer und sogar für Kinder mit Laufrädern geeignet", weiß Sarah Stantscheff. "Darauf kann jeder so fahren, wie es seinen Möglichkeiten entspricht." Stantscheff ist Ratsmitglied und Vorsitzende des CDU-Stadtverbands. Sie will die Dirt-Bike-Fraktion unterstützen und hat sich in ihrer Partei dafür starkgemacht. "Wir haben einen Antrag über 20.000 Euro für einen Pumptrack gestellt", sagt Sarah Stantscheff. "Und der ist in den Haushaltsberatungen erfreulicherweise durchgegangen." Mit 20.000 Euro, das weiß die CDU-Politikerin, sind die Kosten für einen Pumptrack nicht gedeckt. Da muss noch mehr kommen. Wie viel und wie - das weiß noch niemand. Sarah Stantscheff: "Wir wollen erst einmal wissen, welcher Standort genommen wird, dann können wir an die konkrete Planung gehen."

Momentan sind eine Fläche in der Reichelsiedlung, der Stadtpark und der Bolzplatz zwischen Fossa und Tennishalle in der Abwägung. Vielleicht 250 Quadratmeter - mehr Fläche braucht ein Pumptrack kaum.

Die Jugendlichen, für die das Projekt gedacht ist, sollen in die Planung eingebunden werden. "Sie sollen mitbestimmen, wie die Strecke angelegt wird und sollen auch mit den Planern sprechen", so die Stadtverbandsvorsitzende. Und David Hübbers ergänzt: "Wir würden uns auch um Sponsoren kümmern und Spenden sammeln, damit die Stadt nicht so viel bezahlen muss."

Der CDU ist der jugendpolitische Ansatz wichtig. Sie möchte das Thema Pumptrack aber in ein umfassenderes Konzept einbetten. Sarah Stantscheff: "Uns geht es darum, dass die ganze Familie etwas davon hat. Wo auch immer eine Pumptrack gebaut wird, letztendlich soll der Platz so attraktiv sein, dass sich junge Menschen dort ebenso gerne aufhalten wie ältere." Für, die CDU ist es nach dem geplanten Street-Workout-Spielplatz zwischen dem Neubaugebet Moerser Straße und dem Stadtpark das zweite Jugendprojekt.

Am Jugendzentrum Zuff existiert bereits seit sieben Jahren eine Skateranlage. Auch sie war damals auf Anregung und unter Einbeziehung junger Rheinberger in die Tat umgesetzt worden.

(up)
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