Solingen Grüne wählen Schülerin zu Sprecherin

Solingen · Die 17-jährige Janina Rhode will die Partei fortan "jugendlicher" machen.

Nachdem der Applaus über das Wahl-Ergebnis verebbt war, gab Reiner Daams seiner jüngeren Parteikollegin scherzhaft eine Weisheit mit auf den Weg. "So ein Resultat bekommst du nie wieder", sagte der 56-Jährige, der einst selbst an der Spitze des Grünen-Kreisverbands in Solingen gestanden hatte. Die Angesprochene nahm es mit einem Schmunzeln zur Kenntnis: Janina Rhode ist neue Kreisverbandssprecherin der Partei.

Deren Mitglieder hievten die erst 17-jährige Schülerin bei ihrer Jahreshauptversammlung am Samstag mit 24 Ja-, einer Nein-Stimme und einer Enthaltung ins Amt. Eine Gegenkandidatin für die vakante Funktion in der Doppelspitze an der Seite von Arne Vaeckenstedt gab es nicht. "Ich möchte die Grünen jugendlicher gestalten, offen für neue Mitglieder machen", betonte Rhode, der laut eigener Aussage besonders Umweltthemen und die Weiterentwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs am Herzen liegen. Überhaupt lag bei der Versammlung der Solinger Grünen ein Augenmerk auf der Jugend: Denn die Nachwuchsgruppe ist zuletzt angewachsen. "Vor einem Jahr waren wir nur zu viert, inzwischen hat sich ein Kern von sieben, acht Personen gebildet, und wir sind dabei, uns mit anderen Jugendorganisationen zu vernetzen", sagte Rhode, die der Partei seit Mai 2017 angehört und vor ihrer Wahl zur Kreisverbandssprecherin die Geschicke der Grünen Jugend gelenkt hat.

In Abwesenheit der Ratsmitglieder, die am Workshop zum Rathausanbau teilnahmen, zog man ein Fazit des vergangenen Jahres - und begrüßte einen Gast. Monika Düker, Vorsitzende der grünen Landtagsfraktion, berichtete von der Arbeit als Oppositionskraft - und beanspruchte einige Erfolge für die Fraktion: So habe man auf den Erhalt des Sozialtickets hingewirkt und drastische Kürzungen bei der Flüchtlingsberatung verhindert.

Die zuletzt verbesserten Umfragewerte habe die Landespartei aber in erster Linie dem Bundestrend nach den Sondierungsgesprächen über eine "Jamaika-Koalition" und der Unzufriedenheit mit der SPD zu verdanken, räumte sie ein. Arne Vaeckenstedts einleitende Worte, dass vielleicht ein Jahr ohne Wahlkämpfe vor der Partei stehe, relativierte Düker: "Dafür würde ich noch nicht die Hand ins Feuer legen."

(ied)
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