Bergischer Hc Der BHC macht aus seiner Misere das Beste

Solingen · Noch gibt es keine Neuverpflichtung und weiter viele Verletzte. Immerhin gibt Christian Hoße wohl morgen in Wetzlar sein Comeback.

 Da lief es gegen die Füchse Berlin noch: Tomás Babák (blauer Dress) erzielt den Treffer zum 2:1 für den Bergischen HC in der dritten Minute, Berlins Torhüter Silvio Heinevetter ist sauer auf seine Vorderleute wie Paul Drux und Jakov Gojun (von links).

Da lief es gegen die Füchse Berlin noch: Tomás Babák (blauer Dress) erzielt den Treffer zum 2:1 für den Bergischen HC in der dritten Minute, Berlins Torhüter Silvio Heinevetter ist sauer auf seine Vorderleute wie Paul Drux und Jakov Gojun (von links).

Foto: Imago

Viktor Szilágyi startet mit einer guten Nachricht: "Christian Hoße ist seit Dienstag wieder im Training", berichtet der Sportliche Leiter des Handball-Bundesligisten Bergischer HC mit Blick auf den Linksaußen, der eine Einblutung an der linken Schulter auskuriert hat. "Wir hoffen, dass er Samstag dabei ist." Denn um 19 Uhr wird morgen die Partie bei der HSG Wetzlar angepfiffen, vielleicht ist dann auch Abwehrchef Ace Jonovski (Einblutung am Fuß) wieder mit an Bord. "Er hat noch nicht wieder trainiert, steigt aber womöglich jetzt wieder ein", erklärt Szilágyi. "Wir werden keine Risiken eingehen. Viel hängt davon ab, wie er sich fühlt. Dann müssen er und der Trainer entscheiden."

Letzteres ist Sebastian Hinze, der sagt: "Ich würde mich sehr freuen, wenn Ace mitmachen könnte. Das würde uns eine zweite Abwehrvariante ermöglichen. Aber das müssen wir sehen. Und ich wäre sehr froh, wenn Hoße wieder dabei ist, denn das gibt uns die ein oder andere Variationsmöglichkeit mehr." Die hatte er zuletzt kaum, da neben Jonovski und Hoße noch die Rückraumspieler Kristian Nippes (siehe Info-Kasten), Maciej Majdzinski (Kreuzbandriss), Fabian Gutbrod (Innenbandriss) und während der Partie am Samstag gegen die Füchse Berlin (20:31) auch noch Alexander Hermann (Muskelfaserriss) ausfielen. Das schränkt die Möglichkeiten natürlich massiv ein.

Abhilfe außer durch die mögliche Rückkehr von Hoße und Jonovski ist derzeit nicht in Sicht. "In Sachen Neuverpflichtungen haben wir nichts zu vermelden. Bis Samstag werden wir keine neuen Spieler im Kader haben", erklärt Szilágyi. "Wir sind mit voller Kraft dahinter, aber wir werden keine kurzfristige Entscheidung treffen, sondern qualitativ nachverpflichten für den Rest der Saison. Jemanden, der uns ab sofort weiterhelfen kann. Der rechte Rückraum ist natürlich im Fokus." Kriterien, die sich nicht mal eben so erfüllen lassen. Weitere Schwierigkeiten: "Der Zeitpunkt ist sehr ungewöhnlich, so früh Transfers zu tätigen", berichtet Szilágyi. "Wir müssen sehen, was der Spielermarkt hergibt. Es gibt welche, die vereinslos sind. Aber dann ist der Fitnesszustand vielleicht nicht so, dass sie uns direkt helfen könnten. So wie Wetzlar, die einen Spieler verpflichten, von dem sie hoffen, dass er ihnen in sechs, sieben Wochen helfen kann, in der Situation sind wir nicht. Und bei Spielern, die in einem laufenden Vertrag sind, sind mehrere Parteien beteiligt. Das führt nicht dazu, dass es schneller geht." Hinze vertraut Szilágyi: "Ich habe zwei Wünsche, und ich hoffe, dass die erfüllt werden nächste Woche." Dann fügt er grinsend an: "Und es ist nicht Viktor." Denn ein Comeback schließt der Ex-Kapitän aus: "Ich habe den Trainer noch nicht überzeugt im Training", sagt er schmunzelnd und ergänzt ernst: "Das ist intern kein Thema."

Auf seiner ehemaligen Position des Spielgestalters zeigte Tomás Babák gegen Berlin sein bislang bestes Spiel für den BHC. "Er ist da, wo wir ihn erwartet haben", sagt Hinze. "In den letzten zwei Spielen hat er extrem viel gelernt - er ist angekommen in der Bundesliga. Er hat gegen Berlin Zweikämpfe in die Tiefe geführt, die Emotionalität war da. Er ist ein Spieler, der Qualität hat und sie in unser Spiel einbringt. Ich bin sehr zufrieden. Er hat noch Entwicklungspotenzial, aber es passt."

Das bewies Babák gegen Berlin, das sich erst zum Ende der ersten Halbzeit entscheidend absetzte. "Wir können im Moment nicht viel besser spielen als in dieser ersten Halbzeit", weiß Hinze. Mit der dünnen Besetzung sei es "schwer, Formschwankungen einzelner Akteure, die normal sind, zu kompensieren". Im Training fehlen die Verletzten natürlich auch, so dass die Bundesliga-Mannschaft Hilfe aus der zweiten Mannschaft und der A-Jugend bekommen musste, um Sechs gegen Sechs agieren zu können und so einen Plan für Wetzlar zu entwickeln. "Wir müssen Sachen finden, die unangenehm für Wetzlar sind", nennt der BHC-Trainer das.

Aufgrund der dünnen Personaldecke werden auch Rechtsaußen Arnor Gunnarsson und - so er denn wirklich fit ist - Linksaußen Hoße immer mal wieder im Rückraum aushelfen. "Damit haben wir zwar nicht über einen langen Zeitraum Durchschlagskraft, und es ist sicher keine Ideallösung, aber so können wir Pausen geben, wo Pausen benötigt werden", erklärt Hinze. "Es muss aber alles funktionieren, und wir brauchen von jedem Einzelnen eine konstante Leistung über 60 Minuten." Die HSG sei eine gute Mannschaft, extrem heimstark und habe einen Zuwachs an Qualität im Vergleich zur Vorsaison gehabt, wo sie im Mittelfeld gelandet ist.

Davon ist der BHC als aktueller Tabellenletzter ein gutes Stück entfernt, aber er macht das Beste aus seiner Misere: "Wir gehen es positiv an, wir wollen da gut rauskommen", meint Hinze. "Entscheidend ist, dass wir es in drei Wochen oder so nutzen, dass uns diese Extremsituation zusammengeschweißt hat."

(ame)
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