Solingen Täter werden immer professioneller

Solingen · Einbrecher hinterlassen heute kaum Spuren. Ladeneinbrüche in der City hielten die Polizei 2013 auf Trab.

Die NRW-Kriminalstatistik 2013
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Foto: shutterstock/Robert Hoetink

Bei der Aufklärungsquote ist Solingen Schlusslicht unter den drei bergischen Großstädten. 12 506 Fälle weist die Kriminalstatistik für 2013 aus, 45,99 Prozent davon konnte die Polizei aufklären. Im Land und im Zuständigkeitsbereich des Wuppertaler Polizeipräsidiums, wo die Statistik gestern vorgestellt wurde, liegen die Aufklärungsquoten bei 48,90 beziehungsweise 41,9 Prozent. Die Statistik umfasst Delikte von Mord und Totschlag bis zum Schwarzfahren. "Hat eine Stadt eine besonders hohe Zahl an Diebstählen, senkt das die allgemeine Aufklärungsquote", sagt Ronald Bäumler, der Leiter der Direktion Kriminalität im Wuppertaler Polizeipräsidium.

"Was die Wohnungseinbrüche angeht, macht uns Solingen Sorgen, während im übrigen Bereich die Zahlen besser als im Landesschnitt sind", sagt Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher. Dennoch, die Menschen schützen sich besser, wie die Zahl der Einbruchsversuche bestätigt. Wachsame Nachbarn sind neben mechanischen Sicherungen der beste Einbruchsschutz. Wer etwas beobachtet, sollte gleich die Polizei verständigen und die Einbrecher nicht selbst vertreiben, "das nimmt uns die Chance, die Täter zu fassen", sagt Ronald Bäumler.

Dass Einbrecher und Diebe so schwer zu fassen sind, liegt an ihrer immer professionelleren Ausstattung. Die Täter tragen Handschuhe und Mundschutz, hinterlassen so meistens weder Fingerabdrücke noch verwertbare DNA-Spuren.

Sorgen bereitete der Polizei im vergangenen Jahr neben drei Tötungsdelikten eine ganze Reihe von Geschäftseinbrüchen in der City, aber auch auf Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen wird neben der Überwachung von Extremisten ein Schwerpunkt polizeilicher Tätigkeiten gelegt. Dass gewaltbereite Salafisten auch nach der Schließung der Millathu Ibrahim Moschee nach Solingen zurückkehren können, darauf ist die Polizei vorbereitet. Klar sei auch, dass Salafisten, die sich in Syrien oder anderen Ländern zur Ausbildung befanden, nach ihrer Rückkehr als besonders gefährlich einzustufen seien. "Wir gehen aber auch davon aus, dass einige von ihnen in Syrien ums Leben gekommen sind", sagt Ronald Bäumler. Extremisten sind in den Augen der Polizei aber nicht nur Salafisten, sondern alle, die aus politischer Motivation Straftaten begehen.

39 Fälle mehr bei den Wohnungseinbrüchen und 15 Fälle bei Raub auf Straßen, Wegen und Plätzen waren 2013 in Solingen zu verzeichnen, während die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung um 28 Fälle abnahm und bei der Wirtschaftskriminalität 235 Fälle weniger in der Statistik stehen.

350 Strafanzeigen wegen häuslicher Gewalt gab es 2013 (2012 waren es 223). 213 mal wurde der Täter zum Schutz der Opfer für zehn Tage der Wohnung verwiesen. Körperverletzung oder Bedrohung war in diesen Fällen meistens vorausgegangen.

2013 hatten weniger Täter Erfolg mit dem Ausspähen von Daten von Zahlungskarten (Skimming) oder mit Betrügereien bei Internetgeschäften.

(RP)
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