Brüggen Neue Försterin für Brüggens Wälder

Brüggen · "Ich möchte die Waldbesitzer motivieren, sich gemeinsam um den Wald zu kümmern"

Brüggen: Neue Försterin für Brüggens Wälder
Foto: Busch

Sabrina Fischer hat es geschafft: Sie hat ihre Prüfung bestanden und darf sich offiziell Forstinspektorin nennen. Die 30-Jährige aus Drensteinfurt ist damit auch Brüggens neue Försterin. Und das ist etwas, das Bürgermeister Frank Gellen, den Vorsitzenden der Forstbetriebswirtschaft Hans-Peter Gendrisch und Christoph Zebunke vom Regionalforstamt Niederrhein besonders freut.

Sabrina Fischer hat dabei einen ungewöhnlichen Weg beschritten: Nach dem Fachabitur absolvierte sie zunächst ein Freiwilliges Ökologisches Jahr und lernte bei Seminartagen einen Förster kennen. Sie entschied sich für ein Praktikum bei ihm. Anschließend besuchte sie die Fachhochschule Göttingen und schloss diese mit dem Master in Naturschutz ab. Danach begann sie erst die Forstwirtlehre und stieg so in die Praxis ein. "Mir hatte im Studium etwas gefehlt", erklärt Sabrina Fischer. "Die Ausbildung würde ich aber immer wieder machen." Ihr Anwärterjahr durchlief die gebürtige Drensteinfurterin im Regionalforstamt Niederrhein. Wer jetzt ruhige Spaziergänge mit dem Hund durch den Wald im Kopf hat, liegt nicht so ganz richtig. Das gehört auch zum Berufsbild des Försters, aber Vernetzungsarbeit, Organisation und einen Großteil Büroarbeit beinhaltet diese Tätigkeit ebenfalls.

Das Regionalforstamt Niederrhein ist eines von 16 Forstämtern des Landesbetriebs Wald und Holz NRW. "In Brüggen haben wir zwar nur ein kleines Gebiet, aber hier gibt es genauso viel Bewaldung wie in Neuss", informiert Christoph Zebunke. Gute Bäume benötigen Platz, die Kronen sollen sich gegenseitig nicht schädigen. Kiefern brauchen beispielsweise viel Licht, diese wurden früher für den Steinkohlebergbau verstärkt angepflanzt. "Einige Waldbesitzer möchten den Wald durchforstet haben und schlecht wachsende Bäume müssen entfernt werden." Christoph Zebunke erklärt Teile des Aufgabenfelds der Försterin. "Laubholz soll angereichert werden, das muss aber mit den Waldbesitzern abgesprochen werden." Das Hauptziel sei, einen gesunden Mischwald zu entwickeln, der sich dem Klimawandel gut entgegenstellen könne. Die Bäume sollen alt werden können, um wirtschaftlich gut verwertbar zu sein. In Brüggen ist die Waldfläche auf viele Besitzer aufgeteilt. Für die Gemeinde ist er zudem als touristisches Ziel interessant, aber das Holz wird auch als Wärmeenergiequelle genutzt. Bürgermeister Frank Gellen möchte zudem mit der Försterin Ideen zu einer Mountainbike-Strecke ausarbeiten. Und an die Reiter soll ebenfalls gedacht werden. Gemeinsam werden mit der Forstbetriebsgemeinschaft Lösungen gesucht und Maßnahmen mit den Besitzern abgesprochen.

Fischer wird in Bracht wohnen. Die Jägerin liebt das Wandern und reitet gerne im Gelände. Island ist eins ihrer Urlaubsziele: Dort arbeitete sie auch in der Forstwirtschaft. Einen Hund hat sie zwar noch nicht, der soll aber bald kommen. "Ich möchte die Waldbesitzer motivieren, sich gemeinsam um den Wald zu kümmern."

(bigi)
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