Wegberg Thameslink: Züge für England auf Testring

Wegberg · 1140 neue Wagen: Das Auftragsvolumen für Siemens ist 1,8 Milliarden Euro schwer. Gestern erfolgte der Rollout des Desiro City Thameslink, der nun im Prüf- und Validationcenter getestet wird.

 Rollout in der neuen Zugbildungshalle 3 bei Siemens: Der neue Thameslink, der künftig in England fährt, wird in Wildenrath getestet.

Rollout in der neuen Zugbildungshalle 3 bei Siemens: Der neue Thameslink, der künftig in England fährt, wird in Wildenrath getestet.

Foto: JÜRGEN LAASER

Ganz langsam schob er sich auf den Gleisen hervor, heraus aus der Nebelwand, um sich dann in voller Pracht zu zeigen. Der Desiro City Thameslink - es ist das neue Vorzeigeprojekt des Prüf- und Validationcenters in Wegberg-Wildenrath, gestern war bei Siemens der Rollout des Zuges angesagt, der künftig in England auf die Schienen geht.

Der Auftrag für Siemens ist 1,8 Milliarden Euro schwer. In England - zwischen dem Norden Londons und Brighton im Süden des Landes - wurde eine neue Linie gebaut, die so genannte Thameslink-Linie, auf der der neue Zug verkehren soll. Beim Rollout kamen die ersten drei Wagen zum Vorschein. Gebaut wurden sie übrigens in Krefeld. Die einzelnen Wagen kommen aus Krefeld nach Wildenrath, hier erhalten sie den letzten Schliff. Die Wagen werden zusammengesetzt, darüber hinaus erhalten sie in Wildenrath unter anderem auch die elektrischen Anschlüsse, die Software wird aufgespielt, zudem bekommen die Züge die Zugsicherungstechnik.

Nun wird der Thameslink auf die Teststrecke gehen. Getestet wird der Thameslink auf dem Testring 1, der 6082 Meter lang ist und mit verschiedenen Zugsicherungssystemen ausgestattet ist. Tests bei Geschwindigkeiten von bis zu 160km/h können auf dem T1 gefahren werden. Ab 2016 soll der Thameslink dann in England auf den Schienen sein. Insgesamt 1140 Wagen werden von Deutschland aus nach England gehen.

Michael Groschek, Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, verfolgte den Rollout des Thameslinks mit großem Interesse. Er nutzte gleich die Gelegenheit, in den Zug zu steigen, um zu sehen, womit die Engländer künftig mobil sein werden. Zusammen mit Dr. Jochen Eickholt, Geschäftsführer von Siemens Mobility, und Johannes Emmelheinz, Geschäftsführer der Siemens Mobility Services, ging Groschek auch in die Gleisgrube, um neueste Zugtechnologie quasi von unten zu begutachten. Klar, dass abschließend auch der Platz des Zugführers von Groschek einmal eingenommen wurde. Für die zahlreichen Gäste des Roll-outs ging es dann allerdings nicht mit dem Thameslink auf die Teststrecke, dafür stellte Siemens in Wildenrath nämlich den Desiro AM08 Brüssel zur Verfügung. Und hier erlangte wiederum der Wegberger Bürgermeister Michael Stock ein besonderes "Zertifikat": Siemens bestätigte dem Verwaltungschef schriftlich, dass er den Zug erfolgreich als Triebfahrzeugführer gefahren ist.

(RP)
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