Hamminkeln Christo bekleidet Stege mit Setex-Stoff

Hamminkeln · Der weltbekannte Verhüllungskünstler vertraut auf Qualitätsprodukte aus der Dingdener Textil-Gruppe Setex.

 Christo vor der Animation seines neuen Werks: 16 Meter breit und drei Kilometer lang sind die schwimmenden Stege, die der Künstler 2016 im Iseosee (Norditalien) installieren will. Mit Stoff von Setex.

Christo vor der Animation seines neuen Werks: 16 Meter breit und drei Kilometer lang sind die schwimmenden Stege, die der Künstler 2016 im Iseosee (Norditalien) installieren will. Mit Stoff von Setex.

Foto: dpa

Konrad Schröer und Christo haben eins gemeinsam: Beide glauben an die deutsche Textilindustrie. Ob Reichstag in Berlin, Bäume in der Schweiz oder Tore in New York: Bei den für Christos Kunstaktionen verwendeten Stoffen kam eine Firma zum Zuge, die heute der Dingdener Setex-Gruppe angehört. Nun läuft die Produktion für das neue Projekt, das der weltbekannte Verhüllungskünstler für den Juni kommenden Jahres plant: The Floating Piers, die schwimmenden Stege, werden im norditalienischen Iseosee installiert. 16 Meter breit und drei Kilometer lang werden die Stege mit Schwimmkörpern sein und vom Ufer aus begehbar auf die zwei Inseln Monte Isola und San Paolo führen. Der Weg aus Stoff soll zudem in die in die Fußgängerzonen von Sulzano am Festland und Peschiera Maraglio auf Monte Isola hineinreichen. 90 000 Quadratmeter Stoff liefert das Unternehmen Setex dafür. Nur 16 Tage lang soll das Kunstwerk zu sehen und als Brücke zu benutzen sein, um dann recycelt zu werden.

Noch kennt Konrad Schröer Christo nicht persönlich. Aber er hat schon eine Einladung nach Norditalien und wird sich das Polyamid-Gewebe im Einsatz für die Ästhetik Christos anzusehen. Wasserfest, lichtecht, schmutzabweisend und alles in einem kräftigen gelb-orangen Farbton. Und Christo hat es sich wohl nicht leicht gemacht, diesen festzulegen sowie die Materialfrage endgültig zu entscheiden. Der Künstler hat da ganz bestimmte Vorstellungen beziehungsweise Anforderungen. Aber die Zusammenarbeit klappt. "Er kommt immer zuerst zu uns", schildert Setex-Geschäftsführer Konrad Schröer im RP-Gespräch. "Natürlich geht er dann auch zu anderen, aber wir kommen gut klar miteinander, denn wir erfüllen die Ansprüche, die er hat." Wir, das ist früher die Firma Schilgen (Emsdetten) gewesen, die Schröer 2013 übernommen hat. Mit der gleichfalls übernommen Firma Anton Cramer (Greven) bildet sie nun Setex Greven mit rund 220 Beschäftigten. Gut 200 Mitarbeiter hat die Gruppe am Sitz in Dingden. Mit weiteren Stätten sind insgesamt rund 1100 Menschen im In- und Ausland für die Gruppe tätig. Und die ist breit aufgestellt. "Was wir nicht haben, das ist ein eigenes Baumwollfeld. Sonst haben wir alles", sagt Setex-Chef Konrad Schröer und lacht, obwohl er gestern ein Unglück zu verdauen hatte. Eine Strickerei in Polen, die am Tag gut 10 000 Meter Ware produziert, war am Mittwoch abgebrannt.

1965, als Schröer anfing, hatte die Textilbranche in Bocholt noch 13 000 Beschäftigte. Heute ist der Hamminkelner Ortsteil Dingden die Hochburg. Mit 1000 Arbeitsplätzen in verschiedenen Firmen sei es der größte Textil-Standort in Deutschland, sagt Schrör. Und ein Begriff für Qualität. "Wir glauben an die deutsche Textilindustrie", sagt er. Der große Künstler Christo tut das auch.

(RP)
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