Xanten Pumpennachbarschaft Klever Tor besteht seit 365 Jahren

Xanten · Im Ärmelkanal tobte die Seeschlacht zwischen dem Commonwealth von England und den Vereinigten Provinzen der Niederlande, während in Frankreich Sonnenkönig Ludwig XIV. mit der Förderung der Künste und Wissenschaften die Blütezeit der französischen Kultur einleitete. Für die Anwohner der Klever Straße ist das Jahr 1652 jedoch von ganz anderer Bedeutung. "Wir haben eine Urkunde, aus der hervorgeht, dass am 30. Mai 1652 unsere Pumpennachbarschaft gegründet wurde", erklärt Walter Winkelmann.

 Zu ihrem Jubiläum feierten die Nachbarn ein zweitägiges Fest.

Zu ihrem Jubiläum feierten die Nachbarn ein zweitägiges Fest.

Foto: Fischer

Besiegelt haben diese Urkunde die Schöffen Johann von Berck und Franz Kalwey, Laten (Halbfreie) des Campschen Hofes zu Haus Mörmpter. Am vergangenen Wochenende feierte die Pumpennachbarschaft ihr 365. Pumpenfest. "Samstags wird aufgebaut und gegrillt, am Sonntag geht es mit einem Frühschoppen weiter", sagt Pumpenmeister Thomas Wartbichler.

Zu den 25 Mitgliedern zählt auch Alfred Melters. Der Altbürgermeister erinnert sich an die Anfänge seiner Mitgliedschaft: "Bis 1955 hatte Xanten keinen Kanal. Die Pumpe hatte damals zwei wichtige Funktionen: Zum einen diente sie zur Wasserversorgung der Nachbarschaft und zum anderen als Löschwasserstation für die Feuerwehr." Für den ordnungsgemäßen Zustand war der Kronenmeister zuständig. Diesen Job hat Dirk Reinholz heute nur noch auf dem Papier. "Die Pumpe funktioniert schon lange nicht mehr", sagt Wartbichler.

Dafür ist die Nachbarschaft stolz auf die bronzene Figurengruppe von Professor Stirnberg . "Es ist eine tolle Darstellung der Situation an der Pumpe in der damaligen Zeit", sagt Melters. Heute dient diese Pumpe vor allem als Symbol für Solidarität. "Unser Motto lautet: Wir und Miteinander. Wir verstehen uns als Notgemeinschaft in Freud und Leid", erzählt Wartbichler. Daneben kommt die Geselligkeit nicht zu kurz. Zweimal im Monat trifft man sich zum Stammtisch, daneben stehen Ausflüge, Nikolausessen und andere Aktivitäten auf dem Programm. Zu früheren Zeiten freuten sich die Mitglieder vor allem auf den Heimweg, erinnert sich Melters: "An der Klever Straße stand eine kleine Bank. Für die Pärchen hieß das draufsetzen, küssen, weitergehen." Mittlerweile ist nicht nur das "Bänkske" verschwunden. Melters: "Die Straße hat ihren Charakter verloren. Das war eine richtige Geschäftsstraße."

(RP)
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