Düsseldorf Mit Pistolen und Pollern gegen den Terror

Düsseldorf · Die Betreiber der Weihnachtsmärkte in NRW rüsten auf. Ausfallen sollen die Märkte aber nicht. "Jetzt erst recht", heißt die Devise.

So rüsten die Weihnachtsmärkte in Deutschland auf
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So rüsten die Weihnachtsmärkte in Deutschland auf

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Die Zufahrten zur Winterwelt in Meerbusch-Büderich sind seit gestern mit schweren Sandsäcken gesichert. Die sogenannten Big Packs wurden überall dort positioniert, wo die Polizei Gefahrenstellen ausgemacht hat, etwa an einer Treppe vor einer Eisdiele. Im Ernstfall sollen die Sand-Barrieren Lastwagen stoppen. Die Säcke sollen, so sagt es Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage, dazu beitragen, das Sicherheitsgefühl der Besucher zu erhöhen.

Landesweit wurden nach dem Terroranschlag in Berlin die Sicherheitsmaßnahmen auf den Weihnachtsmärkten erhöht - geschlossen wurde aus Sicherheitsgründen aber keiner. Der Polizeischutz wurde fast überall verstärkt, in der Regel patroulierten Polizisten mit Schutzwesten und Maschinenpistolen über die Plätze. Veranstalter und Bürgermeister betonten, dass man sich durch den Terror nicht einschüchtern lassen dürfe. Ausnahmsweise waren sich da sogar die Spitzen der Landespolitik einmal einig. Oppsitionsführer Armin Laschet (CDU) sagte gestern: "Es ist richtig, dass die Innenminister entschieden haben, dass die Märkte geöffnet bleiben. Wir werden uns unsere freiheitliche Gesellschaft nicht zerstören lassen." Vielerorts gab es auf den Weihnachtsmärkten Gedenkminuten.

Weihnachtsmärkte in NRW 2016: Vorbereitung auf den Ernstfall
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Einige Kommunen reagierten auf den Terroranschlag mit mechanischen Straßensperren in Form von Sandsäcken wie in Meerbusch, versenkbaren Pollern und Findlingen. So errichtete die Stadt Duisburg zwei große mobile Sperren auf den Zufahrtswegen zum Weihnachtsmarkt.

Neben den Polizeikräften wurden vielerorts auch die städtischen Ordnungskräfte verstärkt. "Ich bin gespannt, ob jetzt weniger Besucher als sonst kommen", sagte der Grevenbroicher Weihnachtsmarkt-Veranstalter Norbert Lupp. Über die verstärkten Polizeistreifen hinaus seien in Grevenbroich bislang allerdings keine weiteren Sicherheitsvorkehrungen geplant.

In Krefeld setzt die Polizei eine mobile Wache auf dem Weihnachtsmarkt ein. In Mönchengladbach wird die Polizei ihre Präsenz auf den Weihnachtsmärkten ebenfalls verstärken und mehr Streifen laufen. Der Ausrichter des Marktes auf dem Alten Markt ließ gestern bereits Betonpoller aufstellen. Solingen will zusätzlich zu neuen Pollern auch Großfahrzeuge ihrer technischen Betriebstöchter als mobile Sperrelemente einsetzen.

In Leverkusen wurden schon Anfang Dezember schwere Findlinge an den Zufahrten zu den Fußgängerzonen in Wiesdorf und Opladen platziert, um die Weihnachtsmärkte zu schützen. Als Reaktion auf den Terroranschlag von Nizza am 14. Juli, wo schon einmal ein Attentäter mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge gerast war, hatte man auch schon die Bierbörse mit Lkw-Sperren gesichert - damals war man für diese Entscheidung noch belächelt worden. Mit Blick auf Berlin werde die Lage der Findlinge nun noch einmal überprüft, hieß es aus dem Leverkusener Rathaus.

Beunruhigt ist man auch in den Niederlanden. Derzeit kommen täglich aus dem Nachbarland Hunderte Busse mit Touristen, die die Weihnachtsmärkte besuchen wollen. "Heute habe ich mich mit vielen Kollegen unterhalten" erzählt Busfahrer Ton Spee, der gestern einen Ausflug nach Düsseldorf begleitete. "Ein Schulausflug, den ich morgen nach Köln fahren sollte, ist abgesagt worden", so Spee, "die Schulen machen sich große Sorgen".

(RP)
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