Kuala Allianz zahlt für verschwundene Boeing

Kuala · Seit zwölf Tagen wird die Maschine der Malaysia-Airlines vermisst. Die Allianz-Versicherung begann mittlerweile mit der Auszahlung einer Millionenentschädigung. Ermittler entdeckten auf dem Flugsimulator gelöschte Dateien.

Lumpur (dpa) Der Versicherungskonzern Allianz hat mit der Auszahlung einer Millionensumme für das vermisste Flugzeug aus Malaysia begonnen. Neben der Fluggesellschaft Malaysia Airlines erhielten auch Angehörige der vermissten Passagiere eine finanzielle Entschädigung, sagte eine Sprecherin des Münchner Konzerns. Von der Boeing 777-200 der Malaysia Airlines mit 239 Menschen an Bord fehlte auch nach zwölf Tagen jede Spur.

Die gesamte Versicherungssumme für die Maschine soll bei mehr als 100 Millionen Dollar liegen, hieß es aus Versicherungskreisen. Die Allianz-Sprecherin äußerte sich nicht dazu. Die Allianz führt ein Konsortium aus mehreren Unternehmen an, das die Flotte der Malaysia Airlines versichert hat. Wie groß der Anteil des Konzerns an den gesamten zu erwartenden Zahlungen ist, blieb unklar. Dass Geld schon fließt, obwohl die Maschine noch gar nicht gefunden wurde, ist nicht unüblich: In den Versicherungsverträgen für Flugzeuge sind in der Regel klare Fristen benannt, nach denen die Entschädigungszahlungen geleistet werden müssen. Dies gilt auch für den Fall, dass ein Flugzeug nach mehreren Tagen immer noch vermisst wird.

Die Boeing ist seit dem 8. März spurlos verschwunden. Die Maschine war auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking. Auf dem heimischen Flugsimulator des Piloten der Malaysia Airlines-Maschine sind am 3. Februar Daten gelöscht worden — Wochen vor dem Start des nun spurlos verschwunden Flugzeugs. Das Gerät war am Samstag, eine Woche nach dem Verschwinden der Maschine, aus dem Haus von Zaharie Ahmad Shah entfernt und im Polizeihauptquartier wieder aufgebaut worden. Die Ermittler prüfen, ob Zaharie Ahmad Shah das Gerät wie Freunde sagen, tatsächlich nur hatte, um mit Freunden seine Begeisterung für das Fliegen zu teilen. Experten untersuchen, ob die gelöschten Daten rekonstruiert werden können. Eine malaysische Lokalzeitung hatte berichtet, auf dem Simulator seien Landebahnen auf den Malediven, Sri Lanka und in Indien einprogrammiert gewesen. Ein Ermittler sagte, er wisse davon nichts. Die Landebahnen lägen auf einer der beiden Flugrouten, die die Maschine nach Erkenntnissen der Ermittler genommen haben könnte. Ob der Kapitän oder sein Copilot an einer Verschwörung beteiligt waren, ist unbekannt. Malaysias Verkehrsminister betonte: "Alle Crew-Mitglieder, einschließlich der Piloten, sind unschuldig, bis das Gegenteil bewiesen ist."

Das Militär der Malediven widersprach Augenzeugenberichten, wonach am Tag des Verschwindens von Flug MH 370 eine Maschine im Tiefflug über die Inselgruppe im Indischen Ozean gedonnert sei. Weiterhin gibt es unklare Angaben über eine vermutete Kursänderung der Maschine. Diese sei bereits vor der verbalen Abmeldung der Piloten in den Bordcomputer eingegeben worden, berichtete NBC. Dies wurde jedoch dementiert. Die Kursänderung sei mindestens zwölf Minuten vorher im Bordcomputer gewesen, berichtete NBC. In dem Szenario wäre ungeklärt, warum der Pilot nichts erwähnte und warum die Bodenkontrolle bis heute nichts dazu gesagt hat.

(RP)
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