Fahndungserfolg in Pakistan Geheimdienst fängt ranghohen Talibanführer

Washington (RPO). Pakistanische Sicherheitskräfte haben laut einem Bericht der "New York Times" erneut ein ranghohes Taliban-Mitglied festgenommen. Es soll sich um Mullah Abdul Kabir handeln. Der Kommandeur kämpfte gegen die US-Truppen im Osten Afghanistans.

Er sei vor mehreren Tagen in Nawshera in der pakistanischen Provinz North West Frontier festgenommen worden, berichtete die "NYT" unter Berufung auf einen pakistanischen Geheimdienstvertreter. Mullah Kabir gehöre zu einer kleinen Gruppe mit dem Namen Quetta Shura, die die Taliban-Aktionen leite, und erstatte dem Gründer der Gruppe, Mullah Mohammed Omar, Bericht. Bei der Festnahme handele es sich offenbar um eine pakistanische Geheimdienstaktion.

Pakistan hat den Kampf gegen Aufständische im eigenen Land verschärft und in den vergangenen Wochen offenbar mit Unterstützung des US-Geheimdienstes CIA mehrere Taliban-Anführer festgenommen. Unter anderem nahmen US- und pakistanische Geheimdienstagenten Mullah Abdul Ghani Baradar fest, den obersten Militärbefehlshaber der Taliban, der ebenfalls Mitglied der Quetta Shura ist. Die Taliban nutzen Pakistan auch als Rückzugsraum für ihre Angriffe in Afghanistan.

US-Verteidigungsminister Robert Gates hat derweil den Tod von 27 afghanischen Zivilisten bei einem Luftangriff bedauert. Allerdings gehörten derartige Vorfälle zu einem Krieg, auch wenn die US-Truppen alle Anstrengungen unternähmen, die Zivilbevölkerung zu schonen, sagte Gates am Montag in Washington. "Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir im Krieg sind", sagte Gates. Der Kampf gegen die Taliban werde dadurch erschwert, dass sie im Schutz der Zivilbevölkerung agierten. "Das macht den Krieg so schmutzig."

Die afghanische Regierung hat den tödlichen Angriff auf die Zivilisten verurteilt. Es war der schwerste derartige Zwischenfall seit mehreren Monaten. Die seit mehr als einer Woche laufende Offensive im Süden Afghanistans kommt nach Gates' Worten indes langsamer voran als geplant. Das bringe aber die Planungen vor andere militärische Vorhaben nicht durcheinander.

Die internationale Afghanistanschutztruppe ISAF zeigt sich jedenfalls nach der begonnenen Großoffensive im Süden Afghanistans vorsichtig optimistisch. Der Chef des Stabes im Hauptquartier der ISAF in Kabul, Generalleutnant Bruno Kasdorf, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" laut Vorabbericht: "Ich denke, dass in dem Land eine ganze Menge geschehen ist." Es gehe nun darum, die Menschen in Afghanistan zu schützen und ihnen eine Perspektive zu eröffnen.

Kasdorf sagte, es gebe zwar harte Auseinandersetzungen, aber die laufenden Operationen im Süden unterschieden sich von einer normalen militärischen Operation. "Man kann das eher mit einer Polizeiaktion vergleichen, wo es wirklich darum geht, die Aufständischen herauszudrängen und die Regierungsgewalt wiederherzustellen", sagte Kasdorf.

In der Provinz Helmand würden zahlreiche Versammlungen mit der örtlichen Bevölkerung und den Stammesältesten abgehalten, sagte der Offizier. "Dort erfahren wir große Zustimmung. Die Menschen sind froh, dass die Taliban vertrieben werden. Und dass sie die Perspektive haben, tatsächlich ein besseres Leben führen zu können, wenn die Regierung Afghanistans dort in Verantwortung ist", sagte Kasdorf.

Zugleich sprach er sich gegen die Festlegung eines festen Abzugstermins aus. "Wir müssen uns auch darüber im Klaren sein, dass die ISAF-Operation noch nicht erledigt ist", sagte Kasdorf. "Ein positiver Ausgang ist nicht garantiert."

(AFP/RTR/ddp)
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