Marignane bei Marseille Mutmaßliche Terrorzelle in Frankreich ausgehoben

Paris · Ein Jahr nach der Attentatserie von Toulouse haben die französischen Ermittler nach eigenen Angaben eine islamistische Terrorzelle ausgehoben, die womöglich in den nächsten Tagen zugeschlagen hätte.

 In Marignane nördlich von Marseille hat die Polizei Drahtzieher eines mutmaßlichen Terroranschlags festgenommen.

In Marignane nördlich von Marseille hat die Polizei Drahtzieher eines mutmaßlichen Terroranschlags festgenommen.

Foto: afp, GERARD JULIEN

Die im südfranzösischen Marignane aufgeflogene Gruppe sei "in Kürze, wahrscheinlich in den nächsten Tagen" zu einem Bombenattentat in Frankreich fähig gewesen, sagte Staatsanwalt François Molins am Montag in Paris. Drei der vier festgenommenen Männer würden einem Untersuchungsrichter vorgeführt.

Drei Verdächtige waren am vergangenen Donnerstag vom Inlandsgeheimdienst DCRI in Marignane festgenommen worden, ein vierter am Freitag in Saint-Cyr-sur-Mer in Südfrankreich. Gegen drei Verdächtige im Alter zwischen 21 und 27 Jahren könnte ein Ermittlungsverfahren wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung eingeleitet werden.

Der vierte Mann, der Vater des Hauptverdächtigen, kam wieder frei. Die mutmaßlichen Islamisten waren unter anderem deshalb ins Visier der Ermittler geraten, weil sie im Internet-Netzwerk Facebook mit Waffen in der Hand als "Gotteskrieger" auftraten und zuletzt ein salafistisches Transparent auf einem Hausdach entrollten.

Im Haus des Hauptverdächtigen wurde nach Angaben des Staatsanwaltes eine Werkstatt zur Herstellung von Sprengstoff und Sprengkörpern gefunden. Neben zwei Pistolen und einem Revolver beschlagnahmte die Polizei auch etwa 50 Gramm des hochexplosiven Sprengstoffes TATP, zehn Kilo einer Nitrat-Öl-Mischung, 150 Kilo Nitrat und zwei Liter Lösungsmittel, was laut Ermittlern die Herstellung von zusätzlich 600 Gramm TATP ermöglicht hätte.

Die französischen Sicherheitsbehörden sind ein Jahr nach der Attentatserie im südfranzösischen Toulouse, die am 11. März begann, besonders aufmerksam. Damals hatte der Islamist Mohamed Merah bei drei Anschlägen insgesamt sieben Menschen erschossen, darunter drei Kinder und einen Lehrer vor einer jüdischen Schule. Merah wurde am 22. März 2012 nach 32-stündiger Belagerung in seiner Wohnung von der Polizei erschossen.

(AFP/nbe/das)
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