Den Haag Belgien und Niederlande prüfen chemische Bestattung

Den Haag · Die Niederlande und Belgien könnten die ersten europäischen Länder werden, die chemische Bestattung, sogenannte Resomation, erlauben. In beiden Ländern wird über entsprechende Gesetzesänderungen diskutiert. Das Parlament in Den Haag beschäftigt sich bald damit. Bisher gibt es diese Form der Bestattung nur in wenigen US-Bundesstaaten und Kanada.

Bei der chemischen Bestattung wird der Leichnam mit einer Lösung aus heißem Wasser und Kaliumhydroxid besprüht. Durch die hohe Temperatur und den Luftdruck wird die Verwesung beschleunigt, am Ende bleiben die gemahlenen Knochen übrig und das Wasser, in dem der menschliche Körper aufgelöst wurde. Ein Resomator, der einem Ofen in einem Krematorium gleicht, braucht etwa drei Stunden für das Auflösen eines Leichnams.

Die Befürworter argumentieren, die Resomation sei eine schnelle, günstige und umweltfreundliche Bestattungsmethode. Zudem gebe es für Angehörige kaum Unterschiede. Die Feier werde wie bei einem Begräbnis oder einer Einäscherung gestaltet. Kritiker halten dagegen: Trauer brauche einen Ort - beim chemischen Auflösen eines Verstorbenen hätten Angehörige keinen solchen Ort. Auch Umweltexperten haben Zweifel. Resomation koste viel Energie, benötige aggressive Chemikalien und hinterlasse verschmutztes, alkalisches Abwasser.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort