Zahlen und Fakten So verändert das Klima die Welt

Washington · Wieder einmal ringt die Welt um ein neues Klimaabkommen: Bei der Klimakonferenz der Vereinten Nationen in der peruanischen Hauptstadt Lima beraten seit Montag Diplomaten aus mehr als 190 Ländern. In den gut zwei Jahrzehnten seit der ersten Klimakonferenz 1992 in Rio de Janeiro hat sich das Leben auf der Erde verändert, nicht nur das Klima.

Zehn Naturwunder, die schon bald verschwinden werden
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Zehn Naturwunder, die schon bald verschwinden werden

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Foto: flickr/ cc by-sa 2.0/Guillaume Baviere

Die Nachrichtenagentur AP hat die wichtigsten Daten dazu zusammengestellt und in Zehn-Jahres-Intervallen verglichen, um Trends zu erkennen. Die Zahlen sind eindeutig: Die Kohlendioxid-Emissionen haben um 60 Prozent zugenommen, es ist durchschnittlich um 0,5 Grad wärmer geworden, die Weltbevölkerung ist um 1,7 Milliarden Menschen gewachsen, der Meeresspiegel um 7,5 Zentimeter gestiegen und die Eisdecke in Grönland und der Antarktis um 4,9 Billionen Tonnen Eis kleiner geworden.

EXTREMES WETTER

Seit 1992 hat es weltweit mehr als 6600 große Klima- und Wetterkatastrophen gegeben, die einen Schaden von rund 1,6 Billionen Dollar (1,3 Billionen Euro) verursacht haben. Das geht aus einer Erhebung des Zentrums für Katastrophenforschung (CRED) in Belgien hervor. Dabei wurde ein massiver Anstieg der Katastrophen verzeichnet: Waren es zwischen 1983 und 1992 noch durchschnittlich 147 Ereignisse pro Jahr, so stieg dieser Wert in der vergangenen Dekade auf jährlich 306 Katastrophen. Bei weitem nicht alle Klimakatastrophen können in Verbindung mit dem vom Menschen verursachten Klimawandel oder der Erderwärmung in Zusammenhang gebracht werden, wie die Leiterin des Zentrums, Debby Sapir, sagt. Auch das Bevölkerungswachstum und die Armut vieler Menschen seien Faktoren. Doch der Trend zu extremerem Wetter und mehr Katastrophen ist eindeutig.

TEMPERATUR

Es ist nahezu sicher, dass das Jahr 2014 als das wärmste Jahr in den 135 Jahren seit Beginn der Klimaaufzeichnungen in die Geschichte eingehen wird, wie Meteorologen des US-Zentrums für nationale Klimadaten sagen. Die Erde hat in diesem Jahr sechs monatliche Hitzerekorde gebrochen, 47 seit 1992. Die monatliche Durchschnittstemperatur wird 2014 bei etwa 14,6 Grad liegen, das sind 0,5 Grad mehr als noch 1992.

WELTMEERE

Der Spiegel der Weltmeere ist seit 1992 etwa 7,5 Zentimeter gestiegen. Zudem ist das Wasser in dieser Zeit durch die Aufnahme von Kohlendioxid etwa ein halbes Prozent saurer geworden, wie US-Studien belegen. Jedes Jahr schrumpft die Eisfläche der Arktis im Sommer. Das durchschnittliche Minimum im September lag von 1983 bis 1992 bei 6,79 Quadratkilometern. Für das letzte Jahrzehnt betrug das Minimum im Schnitt 4,74 Millionen Quadratkilometer.

BEVÖLKERUNG

Im Jahr 1992 lebten 5,46 Milliarden Menschen auf der Erde. Seitdem ist die Weltbevölkerung um rund ein Drittel auf 7,18 Milliarden Menschen gewachsen. Das bedeutet mehr Emissionen von Treibhausgasen und mehr Menschen, die durch die Folgen der globalen Erwärmung gefährdet sind.

FEUER UND EIS

Die Auswirkungen des Klimawandels werden auch an der Zunahme von Wald- und Buschbränden deutlich. Im Westen der USA brannten zwischen 1983 und 1992 durchschnittlich 1,1 Millionen Hektar pro Jahr. Jetzt sind es jährlich 2,95 Millionen Hektar, wie das Nationale Brand- und Feuerwehrzentrum erklärt. Auch in der Nähe der Pole zeigt sich die Erderwärmung. In den vergangenen Jahren schrumpfte die Eisdecke in Grönland um 3,35 Billionen Tonnen. Die Antarktis verlor 1,56 Billionen Tonnen Eis, wie Satellitenmessungen der US-Raumfahrtbehörde Nasa ergaben.

LUFT

Wissenschaftler machen vor allem Kohlendioxid für den Treibhauseffekt verantwortlich, bei dem sich Gase wie eine Heizdecke um die Erde legen. 1992 betrug der Ausstoß von CO2 weltweit 24,9 Milliarden Tonnen, heute sind es 39,8 Milliarden Tonnen, wie aus Zahlen des internationalen Konsortiums Global Carbon Project hervorgeht. China hat seine Emissionen von drei auf elf Milliarden Tonnen nahezu verdreifacht. Indien verzeichnete einen ähnlichen Anstieg. Der Ausstoß der USA legte um sechs Prozent zu. Lediglich die europäischen Länder senkten ihre Emissionen von 4,5 auf 3,8 Milliarden Tonnen.

WAS DIE WISSENSCHAFTLER SAGEN

"In der Gesamtsicht macht mich vor allem die verpasste Chance betroffen", sagt Andrew Dessler, Klimaforscher an der A&M Universität in Texas. "Wir wussten seit Anfang der 90er Jahre, dass die globale Erwärmung kommt und haben bis jetzt quasi nichts getan, um das Risiko abzuwenden. Ich denke, die künftigen Generationen werden mit gutem Grund wütend darüber sein." "Die Zahlen lügen nicht", sagt Michael Mann, Forscher an der Pennsylvania State University. "Die Treibhausgase steigen stetig und der Grund sind die fossilen Brennstoffe und andere menschliche Aktivitäten. Die Erde erwärmt sich, das Eis schmilzt und als eine Folge davon ändert sich unser Klima."

(ap)
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