Persönlich Annegret Kramp-Karrenbauer . . . bietet ihren Kritikern die Stirn

Auf Annegret Kramp-Karrenbauer, die seit 2011 Ministerpräsidentin des Saarlandes ist, passt der Satz von CSU-Chef Horst Seehofer über Angela Merkel: "Wer sie unterschätzt, hat schon verloren." Die 52-jährige Christdemokratin aus Püttlingen bei Saarbrücken hält politischen Gegenwind aus. Soeben blies der verheirateten Mutter von drei Söhnen, von denen auch der Jüngste in Kürze erwachsen sein wird, ein Empörungssturm entgegen. Die Frau mit einem Magister-Abschluss in Politik und Öffentlichem Recht hatte sich ohne Wenn und Aber gegen die Ausweitung des Ehe-Begriffs sowie gegen ein Adoptionsrecht für homosexuelle Lebenspartner ausgesprochen. Eine Berliner Advokatin nahm die Begründung zum Anlass, die zum CDU-Arbeitnehmerflügel gerechnete Kramp-Karrenbauer wegen Volksverhetzung und Beleidigung anzuzeigen. Die Anzeige lief ins Leere, die Staatsanwaltschaft schöpfte nicht einmal Anfangsverdacht. "AKK", wie das hart klingende Kürzel der Frau aus traditionell katholisch-saarländischem Schulrektoren-Elternhaus lautet, war mit dieser Begründung bei Linken, Grünen und Homosexuellen-Verbänden angeeckt: Eine Ausweitung des Ehe-Begriffs auf jede "Verantwortungsgemeinschaft" schließe künftige Forderungen nach "Eheschließung" etwa zusammenlebender Geschwister oder mehrerer Menschen nicht aus.

Die grazile Frau, die für die Frauenquote und mehr Krippenplätze ist, und 2012 gegen Merkels Einwand die Koalition mit FDP und Grünen platzen ließ, weil sie mit der SPD regieren wollte, hat einen harten Kern. Ihren Kritikern bot sie jetzt erneut die Stirn: Einige könnten es offenbar nicht aushalten, wenn man anderer Meinung zur "Ehe für alle" sei. Mit ihrem Ehemann, einem Bergbauingenieur, vereinbarte sie, dass sie Karriere macht und er den Haushalt führt. Sie musste sich den Vorhalt "Rabenmutter" anhören. Auch das hielt sie aus.

(RP)
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