Simbabwes Staatschef 90-jähriger Robert Mugabe pocht auf seine Macht
Harare · Auch mit 90 Jahren und nach 55 Jahren im Amt besteht Simbabwes Präsident Robert Mugabe auf seinen Machtanspruch. Für einen Rückzug sei die Zeit noch nicht reif, sagte Mugabe in einem Interview des Staatsfernsehens. Die Führung des Landes funktioniere. "Ich bin noch da", sagte er.
Mugabe betonte in dem Interview, er sei "fit wie ein Turnschuh". Allerdings wirkte auf den aufgezeichneten Bildern zerbrechlich. Er verhedderte sich bisweilen in seinen Worten und saß zusammengesackt auf seinem Stuhl.
Mugabes 90. Geburtstag war am Freitag, doch befand er sich für eine Augenoperation in Singapur und kam erst am Samstag zurück. Gefeiert wird am Sonntag mit einer eine Million Dollar, rund 730 000 Euro, teuren Show im 50.000 Menschen fassenden Stadion in Marondera.
Der seit 33 Jahren regierende Mugabe war erst im vergangenen Jahr bei einer umstrittenen Wahl abermals im Amt bestätigt worden. Am Ende seiner fünfjährigen Amtszeit wird er 94 sein. In Simbabwe wird aber bereits heftig über eine mögliche Nachfolge spekuliert. In den Startlöchern stehen Vizepräsidentin Joice Mujuru und Justizminister Emmerson Mnangagwa.
Das Land ist bitter arm. Ein Großteil der Bevölkerung lebt mit weniger als 1,50 Euro pro Tag. Nach seiner Machtübernahme hatte Mugabe zunächst die Bildungs- und Gesundheitssysteme ausgebaut. Doch mit der Beschlagnahme tausender Farmen von ihren weißen Besitzern versetzte er der Wirtschaft des Landes im Jahr 2000 einen massiven Schlag. Die Landwirtschaft brach weitgehend zusammen. Die Arbeitslosenquote liegt bei bis zu 80 Prozent.
