Kampf gegen Huthi-Rebellen Arabische Militärkoalition setzt Luftangriffe im Jemen fort

Sanaa · Ungeachtet des angekündigten Endes der Luftangriffe auf die Huthi-Miliz im Jemen hat die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition erneut Rebellenstellungen bombardiert.

Jemen - Ein Land am Rande des Bürgerkriegs
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Foto: dpa, ya jak

In der Nacht zum Donnerstag wurden laut Augenzeugen unter anderem Ziele nahe der Hauptstadt Sanaa angegriffen. Die Rebellen hatten zuvor ihre Bereitschaft zu Friedensverhandlungen signalisiert, dabei jedoch ein vollständiges Ende der Luftangriffe zur Bedingung gemacht.

Auch nahe den Städten Taes im Südwesten, Jarim im Zentrum und Aden im Süden des Landes wurden laut Augenzeugen Huthi-Stellungen bombardiert. Die arabische Militärallianz hatte am Dienstagabend angekündigt, die Luftangriffe nach knapp vier Wochen einzustellen. Sie behielt sich aber vor, im Fall verdächtiger Bewegungen der schiitischen Rebellen auch weiter Angriffe zu fliegen.

Die schiitische Huthi-Miliz verlangte einen vollkommenen Stopp der Luftangriffe, um eine Rückkehr an den Verhandlungstisch möglich zu machen. Ihr Sprecher Mohammed Abdulsalam sagte, die Rebellen verlangten neben dem Ende der Angriffe auch eine Aufhebung der Seeblockade, um "den politischen Dialog" unter Führung der UNO wieder aufnehmen zu können. Am Mittwoch hatte die Huthi-Miliz prominente Gefangene, darunter den jemenitischen Verteidigungsminister sowie einen Bruder von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi, offenbar in einer Geste des Guten Willens freigelassen.

Uno fordert Ende der Kämpfe

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon begrüßte das angekündigte Ende der Luftangriffe und forderte einen Stopp der Kämpfe "so bald wie möglich". Die Uno sei bereit, die erforderlichen diplomatischen Mittel einzusetzen, um den Konflikt im Jemen "im Dialog" zu lösen, sagte Ban in New York. Auch die USA und der Iran hatten ein Ende der Angriffe befürwortet.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) kündigte am Donnerstag eine Aufstockung der deutschen Hilfe für die "notleidenden Menschen" im Jemen an. Das Auswärtige Amt teilte mit, die Hilfe werde um sechs Millionen Euro erhöht.

Human Rights Watch (HRW) erklärte unterdessen, ein Angriff der Militärallianz auf ein Lagerhaus der Hilfsorganisation Oxfam vor wenigen Tagen stelle möglicherweise ein Kriegsverbrechen dar. Die Zerstörung des Lagerhauses in der nördlichen Stadt Sadaa am 18. April sei nicht mit dem Grundsatz vereinbar, "Zivilisten und zivile Objekte niemals absichtlich" anzugreifen. Da das Oxfam-Lager den Koalitionsstreitkräften bekannt war, sei ein versehentlicher Angriff anzuzweifeln, teilte HRW mit. Die Militärallianz kommentierte den Vorfall zunächst nicht.

Die arabische Koalition flog seit dem 26. März nach eigenen Angaben mehr als 2000 Angriffe auf die Huthi-Rebellen und ihre Verbündeten aus der jemenitischen Armee. Diese liefern sich seit Wochen heftige Kämpfe mit den Truppen von Präsident Hadi. Der Staatschef war im Februar aus Sanaa in die südliche Hafenstadt Aden geflohen. Als die schiitischen Rebellen Mitte März auf Aden vorrückten, setzte sich Hadi nach Saudi-Arabien ab und bat das Königreich um militärische Hilfe.

(AFP)
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