Erste Urteile zum Putschversuch Gericht verurteilt zwei türkische Soldaten zu Lebenslang

Istanbul · In der Türkei ist das erste Urteil zu dem Putschversuch im Sommer 2016 gefallen: Zwei Soldaten sind dabei zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Ein türkischer Soldat in der Nacht des Putsches im Juli 2016.

Ein türkischer Soldat in der Nacht des Putsches im Juli 2016.

Foto: afp

Die beiden Angeklagten seien wegen ihrer Rolle bei dem Umsturzversuch gegen die Führung von Präsident Recep Tayyip Erdogan im Juli vergangenen Jahres verurteilt worden, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag.

Die damals im nordöstlichen Erzurum stationierten Soldaten waren zuvor wegen "Verfassungsbruchs" schuldig gesprochen worden. Seit dem Umsturzversuch Mitte Juli wurden in der Türkei rund 41.000 Verdächtige wegen mutmaßlicher Beteiligung an den Putschplänen oder wegen angeblicher Unterstützung der Gülen-Bewegung festgenommen. Diese macht die türkische Regierung für den Umsturzversuch verantwortlich. Bei dem Putschversuch und seiner Niederschlagung starben mehr als 240 Menschen.

In mehreren türkischen Städten laufen derzeit Prozesse gegen mutmaßliche Putschisten. Kritiker werfen der Regierung vor, den gescheiterten Militärputsch als Vorwand zu nutzen, um ihre Gegner zum Schweigen zu bringen.

Nach Justiz und Verwaltung: Haftbefehle gegen Unternehmer

Zudem haben die türkischen Behörden am Donnerstag Haftbefehle gegen fast 400 Unternehmer erlassen, denen Verbindungen zum Prediger Fethullah Gülen vorgeworfen werden. Nach Berichten staatlicher Medien ergingen 380 Haftbefehle gegen Geschäftsleute wegen Finanzierung von Gülen-Einrichtungen. Die staatliche Nachrichtenagentur Anatolien meldete, zeitgleich mit den Haftbefehlen seien Anordnungen zur Durchsuchung der Privat- und Geschäftsräume der Beschuldigten erteilt worden.

Am Morgen waren schon zwei ranghohe Manager des Medienkonzerns Dogan unter dem Vorwurf der Unterstützung Gülens festgenommen worden. Zur Dogan-Gruppe gehören unter anderem die Tageszeitung "Hürriyet" und der Fernsehsender CNN Türk. Die Regierung wirft dem im US-Exil lebenden Gülen vor, Drahtzieher des versuchten Staatsstreichs im Juli zu sein. Dieser bestreitet die Vorwürfe.

(felt/AFP/REU)
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