Krieg im Jemen Huthi-Rebellen marschieren jetzt auch nach Osten

Sanaa · Trotz der saudischen Luftangriffe marschieren die schiitischen Huthi-Rebellen nun auch im Osten des Landes auf. In der strategisch wichtigen Stadt Serwah 120 Kilometer östlich der Hauptstadt Sanaa errichteten sie Stellungen, um weitere Vorstöße in die östliche Provinz Marib zu unternehmen.

Jemen - Ein Land am Rande des Bürgerkriegs
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Foto: dpa, ya jak

Dies bestätigten am Sonntag Vertreter der regionalen Stämme, die ihre Waffen gegen die Huthis erhoben haben. Im Jemen kämpfen die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen gegen Anhänger des aus dem Land geflohenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi. Mit den Huthis verbündet ist außerdem der 2012 abgetretene Ex-Präsident Ali Abdullah Salih, dem etliche Armeeverbände treu geblieben sind. Ein von Saudi-Arabien geführtes arabisches Militärbündnis fliegt seit mehr als zwei Wochen Luftangriffe gegen die Huthis und ihre Verbündeten.

Die Rebellen kontrollieren seit September 2014 die Hauptstadt Sanaa und drangen zuletzt in die südliche Hafenstadt Aden ein. UN-Stellen sprechen von mindestens 600 Toten in den vergangenen 20 Tagen und warnen vor einer humanitären Katastrophe.

Die Gefechte in Serwah in der östlichen Provinz Marib dauerten über das ganze Wochenende an. Dabei seien bislang drei Stammesmilizionäre und eine unbekannte Zahl an Huthi-Rebellen getötet worden, gaben die Stammesvertreter an.

Saudische Kampfflugzeuge bombardierten am Samstag die Militärakademie in Sanaa. Augenzeugen sahen Rauchsäulen über der Einrichtung hochsteigen. Ali al-Kuhum, ein Mitglied des Politbüros der schiitischen Huthi-Bewegung, erklärte, in Sanaa seien auch auf ein Wohngebiet und einen Kinderspielplatz Bomben niedergegangen. Eine nicht näher genannte Zahl von Zivilisten sei ums Leben gekommen. Saudi-Arabien beschuldigt die Huthi-Milizen, ihre Stellungen und Waffenlager absichtlich in Wohngebieten anzulegen.

In Aden leisteten Gegner Salihs und Anhänger der Autonomie-Bewegung weiter Widerstand gegen die vorrückenden Milizen der Huthis und gegen Salih-treue Armeeverbände. Ein Sprecher der sogenannten Südlichen Widerstandsmiliz forderte am Samstag die Stämme im gesamten Südjemen auf, Kämpfer und Waffen zur Verteidigung Adens zu schicken.

Der Konflikt belastet das ohnehin schwierige Verhältnis zwischen Saudi-Arabien, das den geflohenen Hadi unterstützt, und dem Iran. Am Samstag demonstrierten Studenten vor der saudischen Botschaft in Teheran, wobei es zu Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften kam. Möglicherweise vorgeschobener Auslöser des Protests waren Berichte, wonach zwei junge iranische Pilger auf dem Flughafen der saudischen Stadt Dschidda angeblich von Sicherheitsbeamten sexuell belästigt wurden.

(dpa)
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