Petersberger Klimadialog Zwischenetappe auf dem Weg zum Pariser Klimaabkommen

Berlin · Vertreter von rund 35 Staaten beraten seit Montag beim Petersberger Klimadialog in Berlin über Strategien im Kampf gegen die Erderwärmung. Ziel der informellen Gespräche ist die Vorbereitung der UN-Klimakonferenz Ende des Jahres in Paris, auf der ein neues weltweites Klimaschutzabkommen abgeschlossen werden soll.

Menschenkette gegen Braunkohletagebau in Garzweiler
9 Bilder

Menschenkette gegen Braunkohletagebau in Garzweiler

9 Bilder
Foto: dpa, obe cul

Um welche Themen geht es auf dem Petersberger Klimadialog?

Wie später dann auf der UN-Konferenz in Paris geht es auf dem Petersberger Klimadialog um die Minderung der Treibhausgas-Emissionen, um Anpassung an Klimafolgen und um Hilfen für ärmere Länder, damit sie beides bewältigen können. Auch sollen Regeln vereinbart werden, um Anstrengungen beim Klimaschutz messen und vergleichen zu können.

Was sind die Ziele der UN-Konferenz in Paris?

Für das in Paris geplante neue globale Klimaabkommen sollen alle Staaten bis spätestens Oktober freiwillige Angebote vorlegen. Darin sollen sie sich festlegen, um wie viel und bis wann sie ihren CO2-Ausstoß vermindern wollen. Auch dürfte es auf der UN-Konferenz um Verfahren gehen, um diese Ziele später noch einmal zu überprüfen und ehrgeiziger zu gestalten. Zudem ist vorgesehen, dass ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar ärmeren Ländern für die Bewältigung der Folgen des Klimawandels und zur Emissionsminderung zur Verfügung gestellt werden.

Wo liegen die Probleme?

Bislang haben erst rund 40 Staaten Angebote zur Emissionsminderung abgegeben. Auch reichen die zu erwartenden Angebote nach Einschätzung von Experten bei weitem nicht aus, um die Erderwärmung wie angestrebt auf zwei Grad zu begrenzen. Zwar wird als Fortschritt gesehen, dass inzwischen ein gemeinsamer Text als Verhandlungsgrundlage vorliegt, darin sind jedoch noch viele strittige Passagen. Unklar ist auch, wie die den Entwicklungsländern im Grundsatz bereits zugesagten jährlich 100 Milliarden Dollar zusammenkommen sollen.

Was ist die deutsche Position?

Deutschland steht ebenso wie Frankreich als Gastgeberland der UN-Konferenz im internationalen Vergleich gut da - sowohl bei der Emissionsminderung als auch bei finanziellen Zusagen. Entsprechend dringt die Bundesregierung auf ehrgeizige Klimaziele. Allerdings ist auch hierzulande noch unsicher, ob die bis 2020 zugesagte Verringerung des Treibhausgasausstoßes um 40 Prozent erreicht wird. In Wirtschaft und Politik gibt es Widerstände gegen dafür erforderliche Emissionsminderungen von Kohlekraftwerken. Bis 2030 soll der deutsche CO2-Ausstoß um 55 Prozent sinken, bis 2050 um 80 bis 95 Prozent.

Wie ist der weitere Zeitplan?

Nach dem Petersberger Klimadialog stehen Anfang Juni UN-Beratungen auf Beamtenebene in Bonn auf der Tagesordnung. Auch auf dem G-7-Gipfel am 7. und 8. Juni im bayerischen Schloss Elmau soll der Klimaschutz ein wichtiges Thema sein. Vorgespräche der G-7-Energieminister dazu gibt es bereits an diesem Dienstag in Berlin. Um Finanzfragen geht es im Juli auf einer Konferenz in Addis Abeba. Weitere Gespräche auf UN-Ebene sind im September vorgesehen. Die UN-Klimakonferenz findet vom 30. November bis 11. Dezember in Paris statt.

Woher kommt der Name "Petersberger Klimadialog"?

Der Petersberger Klimadialog wurde nach dem Misserfolg des UN-Klimagipfels 2009 in Kopenhagen von Bundeskanzlerin Angela Merkel ins Leben gerufen, um der internationalen Klimapolitik neuen Schwung zu geben. Das informelle Dialogforum fand erstmals 2010 im Gästehaus der Bundesregierung auf dem Petersberg bei Bonn statt. Schon seit 2011 ist Berlin der Tagungsort - der ursprüngliche Name wurde aber beibehalten.

(AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort