Kommentar Im Kabinett setzt Gabriel auf Risiko

Na endlich! Fast drei Monate nach der Wahl sehen die Bürger, wer sie als Ergebnis ihrer Stimmabgabe die nächsten vier Jahre regieren soll. Die drei Parteichefs hatten sich versprochen, während des SPD-Mitgliederentscheids nichts durchsickern zu lassen, um zu prüfen, wie verlässlich sie sind. Der Test ist gelungen.

 Mit diesen Ministern zieht die SPD in die neue Koalition.

Mit diesen Ministern zieht die SPD in die neue Koalition.

Foto: dpa, Bernd Thissen

Vielleicht auch deshalb, weil sie die Ämter-Verteilung tatsächlich erst sehr spät festzurrten. Jedenfalls hat die SPD einen Proporz hinbekommen, der sich sehen lassen kann. Zwar galten wichtige Personen wie Manuela Schwesig (Familie) und Andrea Nahles (Arbeit) als gesetzt. Doch es gibt auch Überraschungen: Dass Barbara Hendricks neue Umweltministerin wird und aus dem Saarland Heiko Maas als Justizminister ins Kabinett einrückt, war in keiner Spekulation enthalten.

Am mutigsten ist der SPD-Chef selbst. Sigmar Gabriel hat sich gegen ein Ministerium mit Sympathie-Wahrscheinlichkeit entschieden und übernimmt stattdessen das mit Widerstandsgarantie verknüpfte Ressort für Wirtschaft und Energie. Freilich: Wenn er das meistert, hat er das Image der SPD an entscheidender Stelle aufpoliert. Nach dem Mitgliederentscheid setzt er wieder auf Risiko. Respekt.

(may-)
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