Landtagswahlen Von alleine erledigt sich die AfD nicht

Meinung | Düsseldorf · Für viele Wähler ist die AfD eine Alternative. Das haben die Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg deutlich gezeigt. Verstanden haben das aber offenbar noch nicht alle. Die gegenwärtige Arroganz könnte den etablierten Parteien zum Verhängnis werden.

 Harmloses Plakat, gefährlicher Inhalt: Die AfD ist dabei nationales Gedankengut wieder salonfähig zu machen.

Harmloses Plakat, gefährlicher Inhalt: Die AfD ist dabei nationales Gedankengut wieder salonfähig zu machen.

Foto: dpa, ua cul

Armin Laschet hat die Ruhe weg. Für den Chef der NRW-CDU sind die krachenden Wahlerfolge der Alternative für Deutschland (AfD) bei den drei Landtagswahlen am Sonntag in Wirklichkeit schon der Anfang vom Untergang der Rechtspopulisten. Sobald es um konkrete Politik gehe, werde die Partei sich ganz schnell entzaubern, prophezeit Laschet. Eine politische Kursänderung angesichts der AfD-Erfolge? Ach wo, nicht nötig.

Die Arroganz etablierter Parteien hat die AfD groß gemacht

So wie Laschet denken nicht wenige in den Reihen der etablierten Parteien. Und das ist das Problem. Nur die Nase zu rümpfen über Protestwähler und darauf zu setzen, dass sich deren am Sonntag gewählte Vertreter in den Landesparlamenten schnell blamieren, zeugt von genau der Arroganz, die die AfD mit groß gemacht hat.

Es stimmt, ohne die Flüchtlingskrise wäre diese Partei, in der sich zahlreiche unappetitliche Gestalten mit ebenso unappetitlichen Ideen tummeln, nie so stark geworden. Das bedeutet aber auch: Solange die Krise anhält, solange eine starke Gruppe von Wählern sich mit ihrer Ablehnung von unregulierter Zuwanderung von den großen Parteien ausgegrenzt fühlt, wird die AfD Erfolg haben.

Das selbstgerechte "Weiter so" wird sich rächen

Als Anfang der 90er Jahre schon einmal in kurzer Zeit massenhaft Bürgerkriegsflüchtlinge, damals aus Ex-Jugoslawien, nach Deutschland strömten, saßen plötzlich die "Republikaner" im baden-württembergischen Landtag. Dass sie bald wieder verschwunden waren, lag nicht allein an ihrer unterirdischen politischen Performance. Sondern vor allem auch daran, dass die anderen Parteien sich auf den Peterberger Kompromiss verständigten, der den Anspruch auf Asyl einschränkte. Dem ging eine heftige, polemische Debatte voraus. Aber immerhin wurde debattiert, gerungen und schließlich gehandelt.

Das selbstgerechte "Weiter so", mit dem einige Vertreter der am Sonntag abgewatschten Volksparteien auf das Wahlergebnis reagieren, wird sich rächen. Von alleine erledigt sich die AfD nicht.

(bee)
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